«Keine Panik»

Pünktlich zu seinem Bayreuth-Debüt erschien die erste Biografie über Jonas Kaufmann. Das Buch ist mehr als eine PR-Nummer

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Wenn Leute, die gerade mal die 40er-Stufe auf der Altersleiter überklettert haben, eine Biografie veröffentlichen oder veröffentlichen lassen, ist das immer heikel. Die ersten Lebensbücher über Anna Netrebko waren so nährstoffreich wie ein labbriger Schokoriegel; um einiges besser geriet das erste Buch über Rolando Villazón, nun ist also Kaufmann an der Reihe. Schnell ist klar: Dieses 170-Seiten-Bändchen ist ein Gewinn. Dass die Gastbeiträge von Sänger-Kollegen und -Kolleginnen zu Lobeshymnen geraten – mit Ausnahme einer dezenten Mahnung von Christa Ludwig –, durfte man erwarten.

Sie werfen ohnehin nur ein Teillicht auf den aus München stammenden Tenor. Deutlich gewichtiger etwa, wenn Jürgen Kesting gebeten wird, sich kritisch zu äußern, und dieser nicht zu bang ist, auch Schwachpunkte – etwa Probleme bei schroffen dynamischen Übergängen – zu benennen.

Was diesen Band so kurzweilig macht und vor allem den Menschen Kaufmann immer wieder in den Fokus rückt, ist der Wechsel zwischen berichtenden, resümierenden Kapiteln und der Interview-Form. Autor Thomas Voigt hat mit seinem Frage-Antwort-Spiel schon mehrfach Erfolg gehabt und beispielsweise in seinem Band über Martha Mödl gezeigt, ...

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Opernwelt September/Oktober 2010
Rubrik: Medien | Bücher, Seite 48
von Christoph Vratz

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