Jost: Vipern
Christian Josts erste abendfüllende Oper «Vipern», die 2005 in Düsseldorf zur Uraufführung gelangte (siehe OW 3/2005), hat nun in derselben Inszenierung des Berner Theaterdirektors Eike Gramss ihre Schweizer Erstaufführung erlebt. Jost gehört zu den meistbeschäftigten zeitgenössischen Komponisten Deutschlands. Nach Kammermusik und Orchesterwerken bahnt sich ein größerer Zyklus für das Musiktheater an.
Die Oper «Die Arabische Nacht» nach dem gleichnamigen Stück von Roland Schimmelpfennig für Essen (2008) ist komponiert, «Hamlet» für die Komische Oper in Berlin (2009) ist in der Pipeline.
Josts «mörderische Begierde in vier Akten» – so der Untertitel – basiert auf dem Schauspiel «The Changeling» der Shakespeare-Zeitgenossen Thomas Middleton und William Rowley. Das Stück erzählt die Geschichte der jungen Beatrice, die zweimal den Liebhaber wechselt, um sich zugunsten des zweiten durch einen Auftragsmord vom ersten zu befreien, sich damit aber in die Gewalt eines dritten begibt, des Mörders eben. Eine Serie von Verbrechen, totaler Kontrollverlust sind die Folge. Hinzu kommt eine Tollhaus-Gesellschaft, die als komischer Kontrapunkt gedacht ist. Doch weder bildlich noch musikalisch ...
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