Isouards «Aschenputtel» in Bad Aibling

Bad Aibling

Schloss Maxlrain ist in Bayern für drei Dinge bekannt: sein süffiges Bier, seine Lage mit Alpenblick und Golfplatz und die Opern­aufführun­gen, die dort seit dreißig Jahren stattfinden. Nach wie vor be­findet sich das Schloss samt Parkanlagen in Privat­besitz, doch Seine Durchlaucht Dr. Erich Prinz von Lobkowitz stellt die ehemalige Reithalle ­seines Anwesens im Sommer gern und ­kostenfrei der Oper zur Verfügung. Gespielt werden vor allem wenig ­bekannte Stücke. Gazzanigas «Don Giovanni» war ­darunter, Salieris «Falstaff» und «Angio­lina», Lind­paintners «Vampyr».

2007 fiel die Wahl auf Nicolas Isouards «Aschenputtel». Der aus Malta stammende, in Italien ausgebildete Kompo­nist (Jahrgang 1775) gilt als Vertreter der Opéra comique. Sein «Aschen­puttel» ­erzählt das Märchen ohne dra­matur­gische Winkelzüge. Die Ouvertüre ist ein Virtuosen­stück für Harfe und Horn. Der Seelen­kummer der Titel­figur artikuliert sich in schlicht-strophischen Romanzen (anrüh­rend: Sieglinde Zehet­bauer, Foto links). Nur die beiden bösen Stief­schwes­tern können stimmlichen Furor entwickeln. Clorinde ­(soubrettig hell: Gudrun Sidonie Otto) wirbt mit ­einem Bolero um den Tenor-Prinzen (arg knödelig: Nikola ...

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Opernwelt September/Oktober 2007
Rubrik: Festspiele II, Seite 80
von Stephan Mösch

Vergriffen
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