IN ZÄRTLICHSTEN FARBEN
Richard Strauss war nicht nur als einer der Gründungsväter der GEMA Zeitgenosse der Zukunft, er führte auch das Lied aus der Intimität des Salons aufs Podium der Konzertsäle und damit ins Geschäftsleben. Natürlich tat er damit auch Pauline de Ahna, seiner Frau, einen Gefallen; er wollte, ja, musste sie promoten, um sich seine Seelenruhe zu erhalten. Zahlreiche seiner Liedschöpfungen haben andere Widmungsträger, doch wird das geliebte «Pauxerl» überall wie hinter Milchglas sichtbar.
Auch aus dieser Perspektive sind Strauss-Lieder durch ihre glänzende kompositorische Machart auf Wirkung hin geschneidert und bieten solchermaßen ein gutes Sprungbrett für vielversprechende Karrieren im Bereich des (weiblichen) Kunstliedgesangs. Eine solche dürfte Sheva Tehoval, der in Brüssel geborenen Tochter eines französischen Jazzmusikers, bevorstehen. Mit ihrem silbrig-kristallenen Timbre findet sie für jedes der von ihr interpretierten zwölf Strauss-Piecen den passenden Ton, die passende Farbe; mal zärtlich wie in «Die Nacht», mal triumphierend wie in «Glückes genug», mal melancholisch wie etwa in «Ach, Lieb’, ich muss nun scheiden». Vorzüglich gelingt ihr das Ausspinnen des Tons con un filo di ...
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Opernwelt Mai 2022
Rubrik: Hören, sehen, lesen, Seite 34
von Gerhard Persché
Hören Sie – die Stille – kann man sie hören?» Eine Rhetorik der permanenten zweifelnden Zurücknahme oder halben Dementierung prägt das vom Komponisten stammende Libretto, sein zweites nach seinem ebenfalls an der Nederlandse Opera uraufgeführten «Orest». «Ich habe ihn geliebt – liebte ich ihn?» Vagheit, von der schon Berlioz im Hinblick auf eine neue Ästhetik der...
Drei Opern, drei Antlitze des Todes: «Il tabarro» endet mit einem Mord, «Suor Angelica» im Suizid, «Gianni Schicchi» schließlich bekundet Leben und Tod als Zutaten ein und derselben Komödie. Für «Il tabarro» liefert Tobias Kratzer eine präzise Milieustudie der Pariser Seineschiffer. Darin verwoben die ebenso banale wie realistische Dreiecksgeschichte um Michele,...
Einer Sache kann man sich im oft wenig überraschenden Opernbetrieb sicher sein: Inszeniert David Marton, bekommt man etwas, das man in dieser Form vermutlich noch nicht gesehen hat. Auch wenn, wie im vorliegenden Fall, Corona eine gewisse Mitschuld trägt. Ursprünglich sollte Marton am Opernhaus Zürich «L’olimpiade» von Giovanni Battista Pergolesi inszenieren, eine...
