In allen Nuancen

Der Haute-Contre Cyrille Dubois und der Pianist Tristan Raës gestalten eindrucksvoll Lieder von Franz Liszt

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Zahlreiche Sololieder, darunter viele Mehrfachvertonungen, hat Franz Liszt geschrieben, insgesamt 127. Sie sind weitgehend unbekannt, wie ja überhaupt der musikalische Kosmopolit Liszt unter den großen Komponisten des 19. Jahrhunderts der am wenigsten populäre sein dürfte. Wie die Klavierwerke fordern die abseits der Gattungsentwicklung stehenden Lieder von den Interpreten ein Äußerstes – lyrische Verinnerlichung und ariose Expansion vom Sänger, der zudem die Freiheit von Melodie und Deklamation gegenüber dem durchaus virtuosen, harmonisch reichen Klaviersatz behaupten muss.

Dietrich Fischer-Dieskau und Daniel Barenboim sind einst daran gescheitert, auch die bisher erschienenen fünf CDs der vom Label Hyperion projektierten Gesamteinspielung machen wenig glücklich. Empfehlenswert bleibt immer noch Diana Damraus Recital aus dem Jahr 2010, aber auch die jüngst erschienene CD des Duos Andrè Schuen/Daniel Heide, Auftakt einer weiteren Gesamtaufnahme, wird Liszts esoterisch-experimenteller Liedkunst in hohem Maße gerecht (siehe OW 12/2019).

Eindrucksvoll gelungen ist auch die Auswahl von 23 Liedern, die jetzt Cyrille Dubois und Tristan Raës vorgelegt haben. Der 1985 geborene Dubois ...

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Opernwelt Februar 2020
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 22
von Uwe Schweikert

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