Im Zwiespalt

Die Deutsche Oper Berlin setzt ihre Meyerbeer-Expedition fort: «Vasco da Gama» mit Enrique Mazzola am Dirigenten- und Vera Nemirova am Regiepult

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Nach der konzertanten Aufführung von Meyerbeers «Dinorah», mit der die Deutsche Oper ihr großes Meyerbeer-Projekt vor einem Jahr erfolgreich startete, waren die Erwartungen an die erste szenische Produktion hoch. Sie war gut vorbereitet, basierte – wie erst seit wenigen Jahren möglich – auf der von Jürgen Schläder im Verlag Ricordi (Berlin) herausgegebenen Kritischen Neuausgabe. Das Stück heißt nicht mehr «L’Africaine», sondern – so erstmals vor gut zwei Jahren in Chemnitz – «Vasco de Gama».

Diesen Titel hatte der Komponist nach einem Konzeptionswechsel schon Jahre vor der 1865 posthum erfolgten Uraufführung vorgesehen. Da Meyerbeer vor den Proben verstarb, konnte er an sein Werk weder letzte Hand anlegen noch den «Vasco» durchsetzen. Seit der von Frank Beermann musikalisch brillant einstudierten und von Jakob Peters-Messer faszinierend inszenierten Chemnitzer Produktion weiß man, dass das Entschwinden dieser Oper aus dem Repertoire ein Verlust, ihre Wiedergewinnung für die Bühne überfällig ist (siehe OW 3/2013).

«Vasco da Gama» – die Deutsche Oper nutzt die portugiesische Schreibweise – ist keine Historienoper. Als sich Meyerbeer entschloss, das «ewige Dreieck» (Mann zwischen zwei ...

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Opernwelt November 2015
Rubrik: Im Focus, Seite 6
von Sabine Henze-Döhring

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