Im ewigen Eis
Der erste «Walküre»-Akt kommt einem «Kommando zurück!» gleich. Richard Wagners liebende Geschwister hatte «Rheingold»-Regisseur David Hermann in seinem Blick voraus verzückt übereinander herfallen lassen (siehe OW 9-10/2016). Nun strafte «Walküren»-Regisseur Yuval Sharon die Zukunftsvision seines Kollegen Lügen. Zurückhaltender ward die Liebesszene selten dargeboten. Diskretion wird groß geschrieben.
Im Karlsruher «Ring» der vier Regisseure lässt der vielgepriesene Kalifornier es häufig mit der Andeutung genug sein, Requisiten gibt’s auch so gut wie nicht – schon gar kein Trinkhorn für den halb verdursteten Siegmund. Sebastian Hannaks Bühne will denn auch von Hundings Hütte nichts wissen. Er installiert parallel zur Rampe eine Art Flur, hinter dessen Wand die Esche ein Schattendasein fristet, und ihre Schatten sehen auch die getrennt postierten Liebenden einander zustreben. Die Wand hat wiederum Türen und Luken. Dort erscheinen mal der Solocellist, mal drei Holzbläser des Orchesters bei ihrem kammermusikalischen Tun. Auch der Weltenwanderer Wotan taucht hier auf, als Sieglinde ihrem Geliebten schildert, wie der Gott sein Schwert «in der Esche Stamm» trieb. Und der ...
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Luxemburg – das lag im Jahr 1909 für die Schöpfer des «Grafen von Luxemburg» mindestens so weit entfernt wie Pontevedro in Franz Lehárs berühmtestem Vorgängerwerk, der «Lustigen Witwe». Aus den politisch ohnmächtigen Randbezirken der Großreiche kamen damals noch nicht die ausgebufften Trickser der Großfinanz, sondern verschwendungssüchtige Aristokraten, die...
Es muss nicht an einer germano-zentrischen Haltung liegen, gepaart vielleicht mit gewisser Überheblichkeit. Dass das Liedschaffen französischer Komponisten hierzulande kaum eine Rolle spielt, hat vor allem mit der Sprache zu tun. Mit dem Erfühlen und Erfüllen von Nuancen, mit dem (auch hörenden) Bewusstsein für die Delikatesse von Färbungen, Lautformungen und...
Wenn das so weitergeht, ist irgendwann keine Kuhweide mehr da. Erl expandiert munter: Im fünften Jahr schon lockt der futuristische Flunder-Musentempel neben dem Passionsspielhaus zum Winterfestival. In unmittelbarer Nähe steht das Parkhaus, aus dem es nachts so schön orange leuchtet und auf das sich Mäzen Hans Peter Haselsteiner Wohnungen setzen ließ. Und...