«Ich bin zuerst und vor allem Komponist»
Manfred Trojahn ist auf dem Sprung in die Bretagne, mit Zwischenstopp in Paris, wo er eine Wohnung hat. Er empfängt im großzügigen Salon. Seine Komponierklause ist gleich nebenan, und er versteht sie keineswegs als geweihten Ort oder Sperrgebiet für Neugierige. Es ist einfach bequemer so. Er wirkt auch nicht wie ein Asket, der sich der eisernen Disziplin eines Thomas-Mann’schen Arbeitstags unterwirft. Mit der Auszeichnung der «Opernwelt» fühlt er sich «natürlich gebauchpinselt».
Dennoch ist seine Haltung zum Betrieb, der ihn für seinen Amsterdamer «Orest» feiert, abgeklärt, ja distanziert. Er beklagt sich, dass es fast immer nur um die Szene gehe, wenn über die Zukunft der Gattung Oper gesprochen wird, als läge das innovative Potenzial einzig und allein dort. Über die Musik höre man fast nichts, als entwickle sich auf diesem Gebiet nichts mehr weiter. «Ich bin erstaunt, dass alle Innovation im bildnerischen Bereich gesucht wird. Das degradiert die Musik zur bloßen Zugabe.» Trojahn stellt die Bedeutung der Szene, der Dramaturgie einer Erzählung oder Geschichte nicht in Abrede, ist aber überzeugt, dass letzten Endes Musiktheater von der Musik her gedacht werden muss: «Ich bin zuerst ...
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Opernwelt Jahrbuch 2012
Rubrik: Uraufführung des Jahres, Seite 20
von Regine Müller
–– I ––––
Am 3. März 2009 stürzte das Historische Archiv der Stadt Köln ein. Eine vermeidbare Katastrophe, die zwei Menschen das Leben, den Oberbürgermeister (indirekt) das Amt und die Stadt unersetzliche Zeugnisse ihres kulturellen Gedächtnisses kostete. Die Ursache des Desasters war schnell ermittelt: Pfusch am umstrittenen U-Bahn-Bau – einem Prestigeprojekt,...
Was heut gehet müde unter,
Hebt sich morgen neu geboren.
Manches geht in Nacht verloren –
Hüte dich, sei wach und munter.
Diese Verse aus Eichendorffs «Zwielicht», von Robert Schumann im «Liederkreis» op. 39 vertont, könnten auch die Problematik der alternden Sängerstimme beschreiben. Dietrich Fischer-Dieskau hat den Zyklus nach Gedichten von Eichendorff 1985...
Frau Kammersängerin, in Ihren Memoiren...
Ludwig: ... hab ich nichts über Verdi geschrieben, oder?
Doch, doch: Es gibt eineinhalb Seiten über ihn. Sie schreiben, dass Sie die Lady Macbeth mit Zinka Milanov gelernt haben. Da würde ich gern wissen: Was genau haben Sie von ihr gelernt?
Ludwig: Na ja, ich hab die Lady zugesagt, weil ich den Ruf hatte, immer Partien...