«Ich bin zuerst und vor allem Komponist»
Manfred Trojahn ist auf dem Sprung in die Bretagne, mit Zwischenstopp in Paris, wo er eine Wohnung hat. Er empfängt im großzügigen Salon. Seine Komponierklause ist gleich nebenan, und er versteht sie keineswegs als geweihten Ort oder Sperrgebiet für Neugierige. Es ist einfach bequemer so. Er wirkt auch nicht wie ein Asket, der sich der eisernen Disziplin eines Thomas-Mann’schen Arbeitstags unterwirft. Mit der Auszeichnung der «Opernwelt» fühlt er sich «natürlich gebauchpinselt».
Dennoch ist seine Haltung zum Betrieb, der ihn für seinen Amsterdamer «Orest» feiert, abgeklärt, ja distanziert. Er beklagt sich, dass es fast immer nur um die Szene gehe, wenn über die Zukunft der Gattung Oper gesprochen wird, als läge das innovative Potenzial einzig und allein dort. Über die Musik höre man fast nichts, als entwickle sich auf diesem Gebiet nichts mehr weiter. «Ich bin erstaunt, dass alle Innovation im bildnerischen Bereich gesucht wird. Das degradiert die Musik zur bloßen Zugabe.» Trojahn stellt die Bedeutung der Szene, der Dramaturgie einer Erzählung oder Geschichte nicht in Abrede, ist aber überzeugt, dass letzten Endes Musiktheater von der Musik her gedacht werden muss: «Ich bin zuerst ...
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Opernwelt Jahrbuch 2012
Rubrik: Uraufführung des Jahres, Seite 20
von Regine Müller
Am Ende löst sich alles in jubelnde Freude auf: «Ach, keiner kann erahnen, / wie glücklich ich bin», singt Amina auf eine hinreißend schwungvolle Melodie zu pulsierender Orchesterbegleitung, die anderen stimmen ein – Aminas Ziehmutter Teresa, ihr Verlobter Elvino, der Conte Rodolfo und der Bauer Alessio sowie der Chor der Landleute. Das Finale von Vincenzo Bellinis...
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Vor einem Jahr hat sie erstmals in San Francisco Wagners Marathonstrecke absolviert. Dann wurde sie in diesem Festspielsommer als Lichtgestalt der Münchner «Götterdämmerung» gefeiert – und nun schon das Ende? Aber es ist ja nicht Frust,...
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