Ich bin dein Licht

Anne Sofie von Otter mit einem neuen Song-Album

Opernwelt - Logo

«Spezialisten», meinte Nikolaus Harnoncourt vor Jahren im Gespräch mit dem Schreiber dieser Zeilen, «betrachte ich mit Misstrauen. Denn wenn ich etwa nur Musik des Barock spiele, verliere ich den Kontakt zu dem, was künstlerisch sonst noch geschah und geschieht. Das Blickfeld wird eng, was man auch der Interpretation anhört ...» Wenngleich die älteste zur Verfügung stehende Schallplattenaufnahme mit Anne Sofie von Otter der Musik des früheren 18.

Jahrhunderts gilt – sie singt die Altsoli in Bachs Weihnachtsoratorium, nicht mit Harnoncourt allerdings, sondern unter John Eliot Gardiner – und die Schwedin mit dem Maestro aus Dorset und mit Alter Musik ihren internationalen Durchbruch schaffte (u. a. als Glucks «Orfeo»), hat sie sich nie in eine Schublade der Musikgeschichte legen lassen. Ihr Blickfeld war stets weit; sie zählt zu den vielseitigsten Sängerinnen unserer Zeit. Von Otters Programme – von Renaissance (Monteverdi) zur Moderne, unter anderem mit Werken aus Theresienstadt bis zum Pop – zeugen von Klugheit und genau disponierten Dramaturgien. Wie souverän sie auch als Diseuse ist, führte sie in Christoph Marthalers für sie konfektioniertem Stück «Isoldes ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Februar 2017
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 27
von Gerhard Persché

Vergriffen
Weitere Beiträge
Auf Abstand

Der Winter zieht hier nicht als Bedrohung ein. Groß sind die «Flocken», die aus schwarzen, aufgerissenen Säcken quellen, rund, weiß und leicht. Ein Bällebad, in dem man untergehen, wieder auftauchen und sich treiben lassen kann. Es ist ein poetisches Spiel mit Chiffren und Symbolen, das Regisseur Torsten Fischer da treibt, mehr Shakespeare als Schenkelklopfer....

Kauft Schwimmwesten!

Es war einmal eine Zeit, in den langen Jahren unter Helmut dem Zweiten, da war der Blick auf die Weltläufte von Gewissheiten geprägt. Zumal in Deutschland war jedem unter uns Nachgeborenen sonnenklar, wie er sich 1933 verhalten hätte: im besseren Wissen um das Richtige und das Falsche. Und damit auch die Rotkäppchen unter den Opernbesuchern nicht lange...

Zweite Natur

Er war gerade 28 Jahre jung, als er mit New Yorks Philharmonikern einen echten Coup landete: Bei einer Aufführung von György Ligetis «Le Grand Macabre» stand er als Fürst Go-Go auf der Bühne, neben Stars wie Barbara Hannigan (Gepopo) und Eric Owens (Nekrotzar), und machte mächtig Eindruck. 2010 war das. «Selten hatte ich so viel Spaß wie mit der brillanten...