GRETE, DAS GENIE
Die Verwüstung, die die NS-Propaganda angerichtet hat, hinterlässt in den Spielplänen bis heute ihre Spuren. Unter den seinerzeit verfemten Werken aus den Jahren 1900 bis 1935 befinden sich großartige, musikgeschichtlich wichtige Opern und Operetten, die zum Teil nach wie vor nicht gänzlich rehabilitiert sind.
Die Staatsoper Prag präsentiert nun mit der (vom Auswärtigen Amt finanziell unterstützten) Reihe «Musica non grata» erstmals einen umfangreichen Überblick – was schon deswegen Sinn ergibt, weil die Stadt für die ausgesuchten Werke eine eminent wichtige Bedeutung besaß: Zemlinsky leitete hier die Uraufführung von Schönbergs »Erwartung«, die nun ebenfalls programmierten Schreker, Korngold, Mahler, Weinberg, Weinberger, Schulhoff, Abraham wurden in Prag aufgeführt (und leiteten selbst einige Aufführungen), große Sänger und Dirigenten machten Station.
Zum Auftakt der Reihe präsentierte das Nationaltheater Franz Schrekers Erstling »Der ferne Klang«, der seinem Komponisten 1912 den internationalen Durchbruch bescherte. Das Künstlerdrama – expressionistisch und musikreligiös, hochromantisch und sozialkritisch, orientalistisch und revuehaft – traf den Nerv der Epoche. Heute wirkt ...
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Opernwelt Mai 2022
Rubrik: Panorama, Seite 55
von Stephan Knies
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JUBILARE
Gotthold Schwarz erblickte am 2. Mai 1952 in Zwickau das Licht der Welt. Als Sohn eines dort ansässigen Kantors war der Weg zur Orgel nicht weit. Ab 1971 folgte die Ausbildung zum Kirchenmusiker an der Hochschule für Kirchenmusik in Dresden. Dort studierte Schwarz Orgel und Gesang – und ging nach Abschluss seines Studiums vor allem seinen sängerischen...
Hören Sie – die Stille – kann man sie hören?» Eine Rhetorik der permanenten zweifelnden Zurücknahme oder halben Dementierung prägt das vom Komponisten stammende Libretto, sein zweites nach seinem ebenfalls an der Nederlandse Opera uraufgeführten «Orest». «Ich habe ihn geliebt – liebte ich ihn?» Vagheit, von der schon Berlioz im Hinblick auf eine neue Ästhetik der...
