Graue Katzen
Der Ort? Schön ist er nicht. Aber ein Technoclub folgt bekanntlich anderen ästhetischen Normen und Idealen als ein Theater oder gar ein Opernhaus. Er kann dunkel, metallisch, kalt und leer sein, das ist völlig egal. Ihre Aura gewinnt eine solche Location erst in der Nacht, wenn alle Katzen grau sind, wenn die Beats hämmern, die Lichtkegel tanzen und die Leiber im Dickicht des Untergrunds zucken. Was allerdings während der Pandemie kaum möglich, ja, eigentlich ausgeschlossen war.
Was mit den jungen Menschen, für die ein Wochenende ohne Club im Grunde ein verlorenes war, passiert ist während dieser Zeit, das ist Thema von «Isolation Club», einer Kammeroper mit Beats von Florian Stanek und Sebastian Brandmeir – als Auftragswerk der Theater Chemnitz, gefördert vom Deutschen Literaturfonds im Rahmen der Initiative «Neustart Kultur». Die Geschichte, die darin erzählt wird, führt zwei Youtuber zusammen, deren Träume durch Corona zu zerplatzen drohen: Hannah (Marlen Bieber) hat einen «Quarantäne-Blog» und nach eigener Auskunft 400.000 Follower, die ihre Mutmacher-Parolen genießen, ist aber trotzdem kreuzunglücklich in ihrer Einsamkeit. Paul (Felix Rohleder) ist zwar ebenfalls Tag und ...
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Opernwelt September/Oktober 2021
Rubrik: Magazin, Seite 99
von Jürgen Otten
Mit Lullys «Cadmus et Hermione» begann die Geschichte der Tragédie en musique, der großen französischen Oper. Jean-Baptiste Lully und sein Textdichter Philippe Quinault vereinigten 1673 mehrere Theatergenres zu einer neuen Gattung, die sich in Frankreich rund 100 Jahre zu behaupten vermochte.
Die klassische Tragédie en musique, ein alle Register der Bühnenkunst...
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Frau Parton, hat Ihr Heimatland Großbritannien durch den Brexit eine höhere Autonomie erlangt, oder ist das ganze Gegenteil der Fall?
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