Goldene Jahre

Der fabelhafte Arnold Schoenberg Chor wird 50

Opernwelt - Logo

Das Leben, bemerkte einst der weise Laotse, werde nach Jahren gezählt und nach Taten gemessen. Der Arnold Schoenberg Chor darf dies gerne auf sich beziehen: Nach Jahren gezählt ist man ein halbes Jahrhundert alt – und nach Taten gemessen nimmt man im Genre des Chorgesangs, geistlich und weltlich, konzertant und szenisch, eine weltweit herausragende Stellung ein. Was unter anderem vor fünf Jahren mit dem internationalen «Opera Award» gewürdigt und pars pro toto bereits 2001 für die Aufnahme der Bach’schen Matthäus-Passion unter Harnoncourt mit dem «Grammy» ausgezeichnet wurde.

Vielfältiges drängt sich beim Namen Arnold Schoenberg Chor in die Erinnerung: Neben zahllosen Konzerten mehr als hundert Bühnenproduktionen, die auch durch dieses Ensemble zum Ereignis wurden. Wobei der Chor übers Kollektiv hinaus stets als Versammlung von Individuen empfunden wurde – geeint durch Spielfreude, vokale Differenzierung und Präzision. Als ultimatives Beispiel mag man die zahlreichen darstellerischen Kameen der (zur «Aufführung des Jahres» gewählten) Wiener-Festwochen-Produktion von Janáčeks «Aus einem Totenhaus» 2007 am Theater an der Wien anführen: Jede Figur erhielt ihre besondere Geschichte ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Mai 2022
Rubrik: Magazin, Seite 76
von Gerhard Persché

Weitere Beiträge
Freiheit lieben

Fantastische Pianisten und glühende Patrioten waren sie beide. Damit aber enden im Wesentlichen die Gemeinsamkeiten zwischen zwei der schillerndsten polnischen Musiker-Persönlichkeiten des 19. (respektive 20.) Jahrhunderts. Während Fré-déric Chopin jenem Instrument treu blieb, mit dem er auch noch flammendste humanistische Botschaften in die Welt zu senden...

Irrungen und Wirrungen

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt? Die Erwartungen, die Operndirektorin Andrea Moses und ihr Dramaturg Michael Höppner den erstmals ausgetragenen «Weimarer Wochenenden für aktuelles Musiktheater» voranschickten, waren enorm: «Passion :SPIEL soll Labor, Werkstatt, Experimentierfeld, Recherche- und Forschungsanstalt, ein Institut für Zukunft sein - mit...

GRAUSAME IRONIE

Es ist derzeit unmöglich, Opern mit historisch-politischem Hintergrund nicht auf das Kriegsgeschehen in der Ukraine zu beziehen. Die zahlreichen Despoten von Don Pizarro bis Scarpia, von Blaubart bis Francesco Cenci, sie gleichen alle mehr oder weniger dem heutigen Kriegsverbrecher im Kreml. Verdis «Les vêpres siciliennes» führt besonders dicht an die Gegenwart...