Geben und Nehmen
Es muss nicht an einer germano-zentrischen Haltung liegen, gepaart vielleicht mit gewisser Überheblichkeit. Dass das Liedschaffen französischer Komponisten hierzulande kaum eine Rolle spielt, hat vor allem mit der Sprache zu tun. Mit dem Erfühlen und Erfüllen von Nuancen, mit dem (auch hörenden) Bewusstsein für die Delikatesse von Färbungen, Lautformungen und Rhythmisierungen, die sich in der Musik widerspiegelt. Über 150 Mélodies hat allein Camille Saint-Saëns hinterlassen.
Aufgeführt werden nur wenige, am ehesten dürften die «Mélodies persanes» bekannt sein – von François Le Roux stammt hier eine exzeptionelle Einspielung. Nicht nur auf dem Feld des Musiktheaters, auch in diesem Genre sind die Schatzgräber des Palazzetto Bru Zane aktiv. Ermöglicht haben sie nun eine Art Gesamtschau auf das Liedschaffen von Saint-Saëns – beginnend bei eben jenen persischen Miniaturen bis zu den «Vieilles Chansons» des Todesjahres 1921.
Wer die Interpretationen von Bariton Tassis Christoyannis und Pianist Jeff Cohen hört, begreift: Die an Saint-Saëns gern geübte Kritik des Eklektizismus läuft letztlich ins Leere. Es ist vielmehr ein Spiel mit Volksliedhaftem, überkommenen ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Zunächst lässt wenig darauf schließen, dass die Nachricht mehr sein könnte als eine Fußnote im ewig-lästigen Familienstreit der Wagners um Bayreuth. In Wahrheit ist sie ein Lehrstück staatlicher Kulturpolitik. Das Landgericht Bayreuth wies im Dezember eine Klage aus den Reihen der Richard-Wagner-Stiftung ab. Vier Angehörige der Familie, darunter ...
Schon merkwürdig, was sich da vor der Premiere 2005 abspielte. Protestnoten, Demos, sogar eine Debatte in der Duma löste die Nachricht aus, der Schriftsteller Vladimir Sorokin habe den Text verfasst für die erste Opernauftragsarbeit, die seit 1979 am Bolschoi Theater aus der Taufe gehoben werde. Putin-Anhänger witterten Pornografie auf offener Bühne, forderten...
Synergien, modifizierte Neuauflagen, neue Zugänge – der Buchmarkt ist um einige Musiklexika reicher geworden. Dass die Pressemitteilungen dazu manchmal vollmundiger daherkommen als das, was der Leser tatsächlich vorfindet, liegt in der Natur des Geschäfts. So soll das von Arnold Jacobshagen und Elisabeth Schmierer herausgegebene «Sachlexikon des Musiktheaters»...