Erfolgreiche Doppelspitze

Opernwelt - Logo

Es scheint, als hätten Barockmusik und Gegenwart einen geheimen Pakt geschlossen. Noch nie wurde die Musik des 17. und 18. Jahrhunderts so häufig aus den Archiven heraus- und auf die Bühnen bzw. in die Produktionsstudios hineingetragen wie im letzten Jahrzehnt. Nun feiert wieder einer der damals bejubelten, dann vergessenen Komponisten seine Auferstehung: Johann Georg Conradi lebte von zirka 1645 bis 1699 und war gebürtiger Schwabe.

Seine erste Station war Ansbach, wo er innerhalb von drei Jahren zehn Lully-Opern aufführte – unter anderem mit Hilfe eines Geigers namens Johann Fischer, der fünf Jahre lang als Kopist bei Lully gearbeitet hatte und somit einiges an französischem Know-how ins Frankenland importierte. 1690 wechselte Conradi nach Römhild im damaligen Herzogtum Sachsen-Meiningen, bevor er 1693 die Stelle des musikalischen Direktors am Hamburger «Theater am Gänsemarkt» übernahm, dem damals wohl größ­ten und bestausgestatteten Opernhaus Europas. Dort ging es zu wie in heutigen Fußballarenen. Man konnte teuerste Privatlogen mieten, traf aber auch auf die Vertreter aus Bürgertum und einfachem Volk. Diese gemixte Klientel hatte natürlich unterschiedliche Vorstellungen und ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt September/Oktober 2005
Rubrik: CDs, Seite 66
von Christoph Vratz

Vergriffen
Weitere Beiträge
«Ich will extreme Theatralik»

Frau Harms, an der Deutschen Oper Berlin arbeiten Sie eng mit dem Team zusammen, das Ihre Zeit an der Kieler Oper geprägt hat: mit Regisseur Alexander von Pfeil, Ihrem Chef­dramaturgen An­dreas K. W. Meyer, der Dramaturgin Ka­tharina John und mit Ihrem Mann, dem Bühnen- und Kos­tüm­bildner Bernd Damovsky. Wird Berlin Groß-Kiel? Wird es einen «Deutsche-Oper-Look»...

Erinnerung und Erneuerung

Ich bin ein frommer Mensch. Ich komme von der Kirchenmusik», sagt Thomas Daniel Schlee und schaut zum wolkenverhangenen Kärntner Himmel auf, als die ersten dicken Tropfen fallen. Sollte der Herrgott da oben etwa schon wieder die Schleusen öffnen? Einmal mehr sintflutartige Niederschläge schicken, die den Ossiacher See fast zum Überlaufen brachten – und das mitten...

Selbstbestimmung

Schon vor zwei Jahren hat Regisseur Alexander Schulin mit Donizettis «Liebestrank» in Nürnberg zum Saison­ende einen Höhepunkt gesetzt. Waren dabei Leichtigkeit und szenischer Witz zu bewundern, so sind es jetzt bei «Lucia di Lammermoor» der tiefe Ernst und die Glaubwürdigkeit, die es sonst so schwer haben bei ­einem Stoff voller Konventionen, die uns fremd...