Einsamkeit und Ödnis
Sehnsuchtsvoll, todesverliebt, ozeanisch ist Wagners «Tristan»-Musik. Auch kosmisch: Ein Gefühl von «Unendlichkeit» verströme sie, meint Pierre Audi, dessen erste «Tristan»-Erfahrung ins Jahr der Mondlandung 1969 fiel. Da war er zwölf. Seither ist für ihn Wagners Schritt ins chromatische Universum vom «großen Schritt für die Menschheit» nicht zu trennen.
Jetzt hat Audi, seit 25 Jahren künstlerischer Kopf der Nationale Opera Amsterdam, mit «Tristan» dem Théâtre des Champs-Elysées den ersten szenischen Wagner seit beinah drei Jahrzehnten beschert.
Die Oper spielt bei Audi zwar nicht im All, aber auch nicht auf der Erde. Kein Schiff ist zu sehen, keine Küste, keine Burg. Stattdessen hat Bühnenbildner Christof Hetzer ein symbolistisches Paralleluniversum entworfen, in dem archaische und mythische Zeichen vorherrschen. Jean Kalmans kunstvolle Schwarz-Weiß-Lichtästhetik übersetzt die Tag-und-Nacht-Metapher, die weite Teile des «Tristan»-Textes prägt. Den ersten Aufzug dominieren drei schwarze Rechtecke, der zweite spielt inmitten versteinerter Pflanzen. Statt den Liebestrank zu leeren, drücken Tristan und Isolde ihre Stirn an einen magischen schwarzen Stein. Im dritten Aufzug bleibt die ...
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Opernwelt Juli 2016
Rubrik: Panorama, Seite 40
von Mathias Nofze
Es sind meist die Mittelmäßigen, von denen man etwas über die Zwänge und Bedingtheiten einer Epoche erfährt, mehr jedenfalls als von den ganz großen Talenten. Solch ein Mittelmäßiger war der Komponist NICOLA ZINGARELLI – jedenfalls nach dem Höreindruck, den die Wiederaufführung seiner erfolgreichsten Oper «Giulietta e Romeo» im Salzburger Haus für Mozart...
Als der neue Intendant Ingo Metzmacher in Hannover sein Programm für die Kunstfestspiele Herrenhausen präsentierte, war mancher verblüfft, dass die ersten Höhepunkte rein gar nichts mit dem wundervollen Barock(garten)-Ambiente zu tun hatten. Der gebürtige Hannoveraner wollte die Kunstfestspiele, mit denen zu viele Einheimische gefremdelt hatten, neu positionieren....
Impressum
57. Jahrgang, Nr 7
Opernwelt wird herausgegeben von
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Redaktionsschluss dieser Ausgabe
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