Editorial
Wenn es um Visionen geht, um die Kraft der Vorstellung von etwas, das nicht ist, aber sein könnte und vielleicht auch sein müsste, dann wird es oft schwierig. Träumen ist etwas anderes. Planen auch. Das Dazwischen sagt viel über innere Kraft, über geistige Größe, über Kommunikationsfähigkeit, den Blick in die Zukunft und einen Realitätsbezug, der vom eigenen Ich Abstand nehmen kann. Wagners «Lohengrin» ist ein Stück, das – gerade weil es vom Frageverbot handelt – viel mit solchen Fragen zu tun hat.
Deshalb wohl dürfte «Lohengrin» auf den Spielplänen zurzeit en vogue sein (gerade Berlin und Stuttgart, demnächst Frankfurt und München, Bayreuth folgt 2011). Und deshalb wohl dürfte es kein Zufall sein, dass bei den jüngsten «Lohengrin»-Premieren Konflikte aufrissen, die über den üblichen Theaterdonner hinausreichen.
Es geht, wenn auch unter verschiedenen Vorzeichen, um dasselbe. Und darin um Grundsätzliches. Ein Opernhaus lebt vom Geist, der es trägt. Alle müssen wissen, was gewollt ist und warum. Erst wenn alle von denselben Ideen überzeugt sind, kommt das zustande, was man die «Aussage» eines Hauses nennen könnte und was letztlich die Wahrnehmung von außen bestimmt. Mit dem Gelingen ...
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