Editorial
Dass der seit August 2006 amtierende Met-Chef Peter Gelb der mächtigste Opernmanager Amerikas ist, sieht man ihm nicht an. Meist steckt der schmächtige Mann in einem unauffälligen, leicht verknitterten schwarzen Anzug. Das schüttere Haar wird gewiss von keinem Star-Coiffeur gestylt, und auf der Nase sitzt auch keine Designerbrille. Gelbs Büro im Parterre des Verwaltungstraktes der Met ist funktional und schmucklos.
Kein Foto, keine Urkunde, keine Trophäe, die auf die Bilderbuchkarriere verwiese, die den Manager zu seinem aktuellen New Yorker Job und vorher an die Spitze von Sony Classical führte. Für «Opernwelt» hat er sich ausführlich Zeit genommen. Im Gespräch erläutert er, wie er das größte Haus der USA von alten Klischees befreien und ein neues Publikum gewinnen will. Dabei kommen Probleme und Perspektiven zum Tragen, die auch die Opernszene in Europa betreffen (ab Seite 16).
Andere «Opernwelt»-Gespächspartner in diesem Heft sind Sir Roger Norrington und Annette Dasch. Der englische Dirigent, der das Rundfunkorchester in Stuttgart zu einem einzigartigen und nachhaltigen Stilexperiment verführt hat, widmet sich nach seinen Erkundungen zwischen Bach und Elgar nun Hector ...
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Ein großer Tag, ein Ehrentag für Generalintendant Klaus Pierwoß: In seiner letzten Spielzeit wurde ihm der neu geschaffene Preis der Deutschen Theaterverlage überreicht, und was Winfried Jacobs, der Vorsitzende der Jury, dazu an Begründungen in seiner Laudatio ausführte, zeigte eindrucksvoll den Rang, den das Bremer Musiktheater dank Pierwoß während der letzten...
Es sei ein Zeichen von geistesgeschichtlichem Instinkt, dass Kritiker zur Eitelkeit neigen, befand Joachim Kaiser im einleitenden Essay zu seinem «Kleinen Theatertagebuch» (1965). Denn dadurch verrieten sie, dass sie alle Sicherheiten des Urteils vorspielen müssten. Dies scheint sich vor allem dann zu bestätigen, wenn in ein und derselben Sache die Meinungen...
Über dieser Premiere hingen dunkle Wolken. Intendant Albrecht Puhlmann und der ursprünglich vorgesehene Regisseur David Alden hatten sich bei Probenbeginn so zerstritten, dass Alden das Stück zurückgab. Puhlmann gelang es, Calixto Bieito zu gewinnen, der «Jenufa» noch nie inszeniert hatte, mehr oder weniger die Bühnenbild- und Kostümentwürfe seines Vorgängers...