Durchgangsstation
Das ganz große Programm rollt jetzt an. Verträge mit der Met, eine Agentur, die allzu gern Interviews platziert – und eine CD, «A Journey», mit der das PR-trächtige Divenfach des Belcanto bedient wird. Nicht mit Häppchen in diesem Fall, sondern mit ausgedehnten Szenen von «Beatrice di Tenda» bis «Lucia di Lammermoor», die erst einmal disponiert sein wollen. Die südafrikanische Sopranistin Pretty Yende ist schon seit fünf, sechs Jahren auf den Bühnen gut unterwegs. Eine Sängerin, die sich von der Susanna und Pamina bald ins lyrische Koloraturfach bewegt hat.
Und nun geht es munter weiter: Gerade hat sie die Elvira in Zürich gesungen, bald folgt die Juliette in New York.
Das Album, eine Leistungsschau, soll den Karriereschub befördern. A star is born? Tatsächlich hört man eine Sopranistin mit sehr bemerkenswerten Fähigkeiten. Alles ist da: ein attraktives Timbre, Agilität, technisch sattelfestes Vokalstuckwerk, ein großer Ambitus bis hin zu extremen Spitzentönen (die hier freilich von der Tontechnik merkwürdig ausgeblendet werden). Yende, das nimmt man bewundernd zur Kenntnis, bleibt weder Lucia, Rosina, Juliette, Elvira noch der Comtesse aus dem «Comte Ory» auch nur eine ...
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Opernwelt Dezember 2016
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 30
von Markus Thiel
Mit «American Gothic» hat Grant Wood 1930 eine Ikone der amerikanischen Malerei geschaffen. Das Bild ist wie ein Porträtfoto aufgebaut: Ein Farmerpaar posiert vor Haus und Scheune. Der Mann: Sonntagsjackett über der Arbeitskluft, eine Heugabel als Stecken; die Frau: geplätteter Kittel über dem schwarzen Kirchkleid, das blonde Haar streng nach hinten gescheitelt....
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