Donna di forza
Die Stimme ist dunkler und voller geworden, hat sich vom lyrischen Sopran zum lirico spinto mit substanzreichen Tönen in der tiefen Lage entwickelt, die gerade für die
Partie der Lady Macbeth unerlässlich sind. In der ersten Szene der Lady erweist sich Anna Netrebko als veritable donna di forza. Für das Lesen des Briefes («Nel dì della vittoria io le incontrai») findet sie einen überzeugenden Ton, eine angemessene Gestik.
Es gelingt ihr, die Wirkung deutlich, ja sichtbar zu machen, welche die Nachricht vom Sieg des Macbeth auslöst, bevor sie einen imaginären Dialog mit ihrem zaudernden Mann führt. In der Cavatina mit ihren großen Sprüngen und zerrissenen Rhythmen erfüllt sie Verdis Forderung nach einem grandioso-Vortrag. Die Triller kann sie immerhin andeuten, die Sechzehntel-Verzierungen formt sie geschmeidig, die Akzente energisch aus. Die Übergangspassage mit dem Auftritt des Dieners ist (leider) ausgelassen. Voller Dynamik das maestoso der die Minister der Hölle herbeirufenden Cabaletta, deren virtuose Anforderungen sie feuerflüssig bewältigt. Sehr schön die pianissimo-Takte (sotto voce) ab «tu, notte» vor der con slancio einsetzenden Quartole. Nur: Warum haben Netrebko und ihr ...
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Opernwelt September/Oktober 2013
Rubrik: CD des Monats, Seite 47
von Jürgen Kesting
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Die handschriftliche Originalpartitur von Verdis «Otello» und eine Druckplatte vom Erstdruck der Partitur seines «Falstaff»: zwei Prunkstücke, die in Berlin noch bis zum
15. September zu bewundern sind (www.enterpriseopera.com). Nachdem Bertelsmann BMG im Jahr 2007 den dreizehn Jahre zuvor erworbenen Verlag Ricordi aus kartellrechtlichen Gründen weiterverkaufen...
