Domingos Triumph
Als Cyrano de Bergerac in der gleichnamigen Oper nach Edmond Rostand stellte sich Plácido Domingo an der Metropolitan Opera nun in seiner 121. Rolle vor. Von einem verschollenen Meisterwerk kann dabei keine Rede sein, wohl aber von einer brauchbaren, bisweilen faszinierenden pièce d’occasion für einen romantisch veranlagten Star-Tenor d’un certain âge (lies: 64).
Passagen, die in der Erinnerung haften: Cyranos einsilbige Antworten – zwischen Hoffnung und Verzweiflung schwankend – auf die verkappte Liebeserklärung Roxanes, die schließlich doch nicht ihm gilt; Cyranos pathosgeladene Liebeserklärung an Roxane, die er in der Dämmerung als Sprachrohr des schönen Blödians Christian ablegt; die melancholische Hirtenweise, mittels derer Cyrano seinen Kampfgenossen durch Heimweh den Hunger zu vertreiben sucht. Diese Gelegenheiten nimmt Domingo mit tiefster Anteilnahme und kunstvoll eingesetzten, nach wie vor kraftvollen und farbigen Stimmmitteln wahr.
Alles in allem hat die Partitur indes den Anstrich einer gewissen Verlegenheit. In den mittleren dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts konnte oder wollte ein so geschulter und raffinierter Komponist, wie Alfano es war, in der weit ausholenden, ...
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