Divine Irene
Erstmals seit seiner Uraufführung 1750 ist das dramatische Oratorium »Theodora« am Royal Opera House wieder herausgekommen – in einer neuen Inszenierung mit »feministischer Brille« und »vielen Neuigkeiten«, wie Regisseurin Katie Mitchell verspricht. In der Tat hat die Titelheldin vermutlich zuvor noch auf keiner Bühne Bomben gebastelt. Hier tut sie das, zusammen ihren christlichen Glaubensbrüdern und -schwestern sowie Freundin Irene.
Die Handlung ist aus dem Antiochia des 4. Jahrhunderts in die Gegenwart verlegt.
Wir befinden uns m Botschaftsgebäude des römischen Diplomaten Valens. Ausgerechnet in der dazugehörigen Großküche werden heimlich Messen gehalten und Verschwörungen geplant – eine riskante Setzung. Da entstehen viele logische Fallstricke, und etliche davon reißen. Das Bühnenbild aus sechs klar gestalteten Räumen (Chloe Lamford) bewegt sich langsam seitlich, hin und her, vom Hausbordell über den Festsaal und die erwähnte Küche bis zur Kältekammer samt Schweinehälften. Das schafft Platz für etliche Parallelhandlungen, die manchmal helfen, die szenische Spannung in Händels langen Da-capo-Arien zu halten. Oft aber ist das einfach willkürlich, so etwa beim Massaker, das die ...
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Opernwelt März 2022
Rubrik: Panorama, Seite 58
von Stephan Knies
Über die Liebe ist schon manch Klug-Erhellendes, Poetisch-Verdichtetes (und, ja, auch Staunenswertes) geschrieben worden. Eine der schönsten Charakterisierungen aber finden wir in der Bibel, im ersten Korintherbrief, Kapitel 13, Vers 4 bis 7: «Die Liebe ist langmütig und freundlich», heißt es da, «die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie blähet...
Venedig, Anno Domini 1716. Seit zwei Jahren ist die Republik in einen Krieg mit dem osmanischen Empire verstrickt. Nicht genug des Unheils: Die Türken halten, nachdem ihr Gegner eine Allianz mit dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation eingegangen ist, die Insel besetzt. Doch Fortuna hat ein Einsehen mit den Christen: Im August wird der ungeliebte Feind in...
Nebenan steht ein großes waschechtes Casino. Und auch auf der schmucken Bühne des Staatstheaters Wiesbaden wird gezockt. Doch Hermann hat nicht genug Kohle, um die schöne Lisa – eigentlich mit Fürst Jeletzki verlobt – zu freien. Pinke wird aber gebraucht, denn sie ist adelig. Also versucht Hermann, diesen einen stets erfolgversprechenden Kartentrick aus der alten...