Die Sache mit Gott
in Mann wie Schönbergs Moses hat es heute doppelt schwer. Nicht nur, weil es ihm, der Gottes Stimme vernommen zu haben glaubt, immer dann die Sprache verschlägt, wenn er die Botschaften des Allmächtigen unters Volk bringen will. Und auch nicht allein, weil diese Sprachnot aus der Überzeugung resultiert, dass absolute, himmlische Wahrheiten ihre Unschuld verlieren, sobald sie in Worte gefasst werden. Das Hauptproblem des Mannes Moses besteht zu Beginn des 21.
Jahrhunderts in der Schwierigkeit, angesichts einer – zumindest im westlichen Abendland – gründlich säkularisierten Lebenswelt überhaupt noch bei irgendjemandem Interesse an der Sache mit Gott zu wecken.
Diese – an sich kaum spektakuläre – Erkenntnis ist der Ausgangspunkt der szenischen Annäherung, die Peter Konwitschny auf der Bühne der Hamburger Staatsoper an jenes eher oratorisch gefasste als dramatisch schäumende Opern-«Endspiel» (Hans Mayer) versucht, das Schönberg unter dem Eindruck des deutsch-österreichischen Antisemitismus der zwanziger Jahre konzipierte und zwischen 1930 und 1933, gleichsam auf dem Weg ins Exil, in Arbeit hatte – ohne es je vollenden zu können. Was, so lautet Konwitschnys Kernfrage, könnte uns ...
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