Die Nachtseiten der Oper
Das Programm der Salzburger Festspiele firmiert in diesem Jahr unter dem Titel «Die Nachtseite der Vernunft». Nach dem hellen Mozart-Reigen des vergangenen Sommers tauchte man in die dunklen Abgründe menschlicher Existenz. Zu dieser gehören auch Trivialitäten, zum Beispiel Absagen. Die Salzburger Festspiele, erstmals geleitet von Jürgen Flimm, erlebten eine unerwartete Inszenierung der Stars: Vesselina Kasarova, Rolando Villazón, Elina Garanca, Neil Shicoff und zuletzt Anna Netrebko kündigten aus verschiedenen Gründen ihre Mitwirkung auf. Das Gejammere war groß.
Es fehlte aber auch nicht an Schadenfreude: Das Star-Gehabe, unter Gerard Mortier zurückgedrängt, kam in den letzten Jahren in Salzburg wieder zum Zuge und geht selbst ruhigen Temperamenten auf die Nerven.
Glücklicherweise gibt es auch Sänger, die zwar nicht unentwegt in den Medien auftauchen, dafür aber ebenso gut, oft sogar besser singen als die vielgehypten Kollegen und offenbar auch weniger anfällig sind. Einer dieser Sänger heißt Michael Schade. Nach seinem imponierenden Titus im Vorjahr sang er jetzt in Haydns «Armida» den zwischen Pflicht und Liebe schwankenden Kreuzritter Rinaldo. Wieder beeindruckte seine ...
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