Die Mühen der Ebene
Der Kreis des ersten Jahres hat sich geschlossen. Kölns neuer Opern-Intendant Uwe Eric Laufenberg hat nach der ersten nun auch die letzte Saison-Premiere selbst in Szene gesetzt, auf die «Meistersinger» (vgl. OW 10/2009) folgte nun «Don Giovanni».
Zu hohe Maßstäbe sollte man allerdings nicht anlegen, schließlich gilt es zu bedenken, auf welch bescheidenem Level das Haus noch vor einem Jahr dümpelte und wohin es sich in relativ kurzer Zeit entwickelte.
Man sollte diesen «Don Giovanni» nicht vergleichen mit einem genialischen Entwurf à la Stefan Herheim in Essen (OW 3/2007), wo die aufwändige Inszenierung in einen über Jahre hinweg bestens funktionierenden Betrieb eingebunden ist. Laufenberg erzählt die Geschichte vor dem Hintergrund unserer Tage, frei von allem romantischen Ballast und sonstigen Rezeptionsmustern. Dass sich bei einer so eindeutigen Übersetzung ins Heute zwangsläufig Klippen auftun, zeigt diese Produktion deutlich.
Laufenberg geht von der These aus, dass in unserer Gesellschaft Treue und Moral an Wert verloren haben und dieser Verlust alltäglich geworden ist. So gesehen fehlt die Grundlage, um Don Giovanni als revolutionären Verstörer zu interpretieren. Bei Laufenberg ...
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