Die Hölle, das sind die anderen
Die «Freischütz»-Version mit vertonten Sprechtexten, die Hector Berlioz 1841, den Gesetzen der Pariser Grand Opéra gehorchend, schrieb, litt unter Richard Wagners Verdikt, sie sei «entstellend und langweilig». Vereinzelte Versuche, sie im deutschen Sprachraum zu etablieren – zuletzt 1997 in Dortmund – fanden eine eher ungnädige Aufnahme.
Die aktuelle in Trier legt den Verdacht nahe, dass die Ablehnung mehr mit Ressentiments zu tun hat als mit der Arbeit von Berlioz.
Wohl auch deshalb, weil man in Trier auf eine deutlich geraffte Fassung von 1851 zurückgreift, deren Texte wieder ins Deutsche rückübersetzt wurden.
Unterm Strich hemmen die gesungenen Zwischenpassagen die Handlung weniger als die oft praktizierte hohle Deklamation der originalen Sprechtexte. Die dramatisch zugespitzte, über das Singspiel hinausreichende Stimmung, die sie verbreiten, passt zum Konzept von Regisseur Lutz Schwarz. Er versteht den «Freischütz» als Tragödie eines Außenseiters. Von Anfang an taumelt der Jägerbursche Max mit wirrem Blick durch die Szenerie, traumatisiert durch seine Versagensängste. Der Bauerntanz gerät für ihn zum Spießrutenlauf. Dabei war er noch bis vor Kurzem stolzes Mitglied der mächtigen ...
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