DIE HELDEN sind müde
Hüpfende Quadrate, kreisende Kaleidoskope und ineinander verschlungene Helixe flimmern in unaufgeregtem Schwarzweiß über die Leinwand des Babylon-Kinos am Rosa-Luxemburg-Platz. Es ist eine der vielen Spielstätten, die im Rahmen des BAM!-Festivals eine bunte Auswahl musiktheatralischer Neuschöpfungen zeigen. Neben den jungen Wilden der freien Szene sind auch alte Hasen dabei, wie etwa Herbert Fritsch, der ein 70-minütiges Filmkonzert namens «Bilderschoner» beigesteuert hat.
Während des Lockdowns experimentierte Fritsch auf seinem Laptop mit abstrakten Formen, die nun von den Musikern Ingo Günther und Taiko Saito an Piano und Vibrafon live begleitet werden.
Der erfahrene Zuschauer merkt sofort: Hier haben wir es mit einer Kritik an der Reizüberflutung durch visuelle Medien zu tun! Das ständige Bombardement aus bewegten Bildern, das fester Bestandteil unseres Alltags geworden ist, wird durch die Beliebigkeit der geometrischen Formen in überzeichneter Form reproduziert und in Frage gestellt. Diese Art der Gesellschaftskritik ist schön und gut, wirklich neu ist sie nicht. Weil die fließenden Formen irgendwie an Pausenbilder alter Windows-Computer erinnern, mutet das ganze eher ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt 6 2022
Rubrik: Magazin, Seite 102
von Anna Schors
Auf der extrem langgezogenen Bühne des Salzburger Festspielhauses sind allerlei Geländer montiert; zur Rechten ein wenig in modernem (oder doch georgsbekreuzten?) Rot-Weiß wegironisiert. Andere dieser Vorrichtungen, über die anfangs auch mehrheitlich hinweggestiegen werden muss, grenzen eine nachempfundene Bootseinfahrtsmöglichkeit ab. Ein bewegliches Bühnenmodul...
Wann haben Sie zuletzt in der Oper geweint?
Lange her ... In meiner Opernstudiozeit an der Bayerischen Staatsoper. Angela-Maria Blasi als Liù in «Turandot».
Wo würden Sie ein Opernhaus bauen?
In Deutschland sollten wir lieber die bestehenden sanieren/renovieren. Aber klar … Ein Opernhaus auf dem Mond hätte was!
Ihr Geheimrezept fürs Überleben während der Proben?
...
Die Zahl der Wagner-Parodien und -Persiflagen ist Legion. Ob Zeitgenossen wie Johann Nepomuk Nestroy oder Nachgeborene wie Loriot – an den Schöpfungen des megaloman veranlagten Sachsen haben sich seit jeher die Spötter verschiedenster Genres abgearbeitet. Eine besondere Bewandtnis hat es mit der burlesken Operette «Die lustigen Nibelungen» auf sich. Zu erleben ist...