Des Kaisers lange Beichte
Alle reden vom Auge, seitdem James Bond die Seebühne zum Abenteuerspielplatz seiner Verfolgungsjagden erkor und das ZDF-Plaudertrio uns vor der «Tosca»-Kulisse die Fußball-EM erklärte. Wer immer auf die begnadete PR-Idee kam, Film- wie Fernsehleute ans Bregenzer Ufer zu locken – er hat sich bleibende Verdienste um die weitere Kommerzialisierung der südöstlichen Bodensee-Ecke erworben. Unbezahlbar! Das kann keine Festspielproduktion aus sich heraus. Auch der Coup mit Giacomo Puccinis Sex-and-Crime-Drama nicht.
Also wieder «Tosca», nach mittlerweile gewohntem Bregenzer Brauch im zweiten Sommer. Philipp Himmelmanns Inszenierung mischte auf der Augenszene von Johannes Leiacker nach wie vor die Singshow kräftig mit Stadttheater-Usancen, und Ulf Schirmer pushte die Partitur aufs Neue zu einem mit Elektronik und Glockenschall aufgemotzten Giga-Puccini hoch, verstand sich aber gleichermaßen aufs lyrische Detail. Die aktuelle Premierenbesetzung mit Catherine Naglestads rundem, vollem Tosca-Sopran, Andrew Richards’ glanzreichem Cavaradossi-Tenor und Claudio Otellis auftrumpfendem Scarpia-Bariton war der von 2007 überlegen. Trotz Arena-Distanzen offenbarte sich hier hohe vokale ...
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