Bilder des Abschieds
«Welch Unterschied, wenn eine Oper im Kopfe entsteht und wenn man sie auf dem Theater sieht», meinte Giacomo Meyerbeer einmal und brachte damit das problematische Verhältnis von Idee und Wirklichkeit, Werk und Wiedergabe im Musiktheater auf den Punkt. Die Aufführungsgeschichte der «Huguenots» bietet dafür das beste Lehrstück. Gleich nach der Uraufführung 1836 an der Pariser Opéra begannen die Bearbeitungen und rabiaten Kürzungen des Werks, die sich bis weit ins 20. Jahrhundert hinein fortsetzten.
Aber wie sahen «Les Huguenots» aus, als sie in Meyerbeers Kopf entstanden? Halten kann man sich nur an das, was der Komponist zu Papier brachte, darunter vieles, was nie gespielt worden ist. Die neue wissenschaftliche Ausgabe stellt erstmals alle erhaltenen Materialien zusammen. Sie komplett aufzuführen, kann nicht die Lösung sein. Man muss auswählen, nur nach welchen Kriterien?
Diesen Fragen stellten sich der Regisseur Peter Konwitschny und der Dirigent Stefan Soltész für ihre Neueinstudierung der «Huguenots» an der Dresdner Semperoper mit Sachkenntnis und gestalterischer Fantasie. Die Oper behandelt Vorgeschichte und Ereignisse der sogenannten «Bartholomäusnacht» im August 1572 in ...
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Opernwelt August 2019
Rubrik: Panorama, Seite 37
von Sieghart Döhring
60. Jahrgang, Nr 8
Opernwelt wird herausgegeben von
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