Aus der Hüfte
Ein grauer Oktoberabend. Monteverdi. Die Toccata aus «L’Orfeo». So geht es los im Berliner Festspielhaus. Zwei Musiker aus Kinshasa spielen die berühmte Melodie. Auf einer E-Gitarre der eine, auf dem Daumenklavier, einer Likembe, der andere. Hinten, vor einer goldgelben Kettengardine, sind alle möglichen Percussion-Instrumente aufgebaut – Xylofon, Woodblocks, Trommeln, Balafon. Rhythm is it. Aber eben auch das Melos der Barockoper. Schon als Kind hatte Serge Kakudji davon geträumt, eines Tages Opernarien zu singen.
Der Countertenor stammt, wie alle Sänger, Tänzer, Instrumentalisten des zwölfköpfigen Ensembles, aus dem Kongo. Einem durch Kolonisation, Kriege und Korruption zerrütteten Land, das die UN zu den ärmsten der Welt zählt.
«Coup Fatal» haben sie das Projekt genannt, mit dem sie seit Juni letzten Jahres durch die Welt touren. Ein Verschnitt aus Bach und Nina Simone, Händel und Schlagwerkgewittern, Gluck, Funk und afrikanischem Pop. Eine Mischung aus szenischem Konzert, Performance und Show. Der belgische Jazzmusiker Fabrizio Cassol hat bei den Arrangements, Alain Platel (Les Ballets C de la B) bei der Choreografie und das Brüsseler KVS-Theater bei der Produktion geholfen. Auf ...
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Opernwelt Dezember 2015
Rubrik: Magazin, Seite 75
von Albrecht Thiemann
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