Auferstanden

Wexford (1): Walter Braunfels’ ­«Prinzessin Brambilla» kehrt nach fünfzig Jahren auf die ­Bühne zurück

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Er habe erstmals versucht, sich von Wagner abzuwenden, bekannte Walter Braunfels 1909 zu seiner «Prinzessin Brambilla». Die Form der Commedia dell’arte sollte alles Pathos, alle rauschhaft bezwingende Macht der Wagner’schen Musik bannen – durch ironische Brechungen und groteske Zuspitzungen. Man mag darüber streiten, ob das, mit Blick auf die «Meis­tersinger», wirklich so antiwagnerisch ist. Sei’s drum!
Braunfels, der die Hoffmann’sche Novellenvorlage selbst zu einem Libretto umarbeitete, hat seine Oper 1929/30 einer Revision unterzogen.

In dieser Fassung liegt das Werk nun als Mitschnitt des Wexford Festivals 2004 vor (vgl. OW 12/2004). Daniele Belardinelli versteht es, die Instrumentengruppen der Krakauer Philharmonie klug zu staffeln. Die Bläser führen lebhafte Streitgespräche, denen die Streicher elegischen Schmelz entgegensetzen. Dennoch vermisst man Risiko­bereitschaft und Mut zu Frechheit. Gerade in den temporeichen Passagen zeigt sich ein Hang zur Versteifung. Wo die Musik munter lossprinten könnte, joggt sie manchmal nur genügsam oder gehemmt. Beeinträchtigt wird die orchestrale Leis­tung zudem durch das Klangbild, das insgesamt eher muffig und wenig räumlich wirkt – was ...

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Opernwelt Januar 2006
Rubrik: CDs, Seite 55
von Christoph Vratz

Vergriffen
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