Auf den Spuren der Callas
Sie ist die amtierende Carmen in Herbert Fritschs knallbunter Inszenierung an der Hamburger Staatsoper: Die russische Mezzosopranistin Maria Kataeva absolviert Fritschs gnadenlose Überzeichnungen und ironische Klischeespielereien ebenso souverän wie das unvermeidliche Kastagnettengeklapper zu kreisenden Hüften. Kataeva gastiert auch an der Münchener Staatsoper und in Pesaro – natürlich mit Rossini. Aber nach wie vor ist sie fest engagiert an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg.
Dort fing sie vor mehr als zehn Jahren – noch während ihres Studiums – im Opernstudio an und wurde rasch ins Ensemble übernommen. Auch an der Rheinoper interpretierte sie bereits die Carmen, Offenbachs Muse in «Les Contes d’Hoffmann», war ein flammender Komponist in Strauss’ «Ariadne», imponierte als pfeilschnelle Rossini-Cenerentola in der legendären Ponnelle-Inszenierung, war Ruggiero in Händels «Alcina» und Elisabetta in Donizettis «Maria Stuarda».
Zum echten Star des Hauses wurde die vielfach bei bedeutenden Wettbewerben ausgezeichnete Sängerin aber erst jetzt mit der Titelrolle in Tschaikowskys «Jungfrau von Orléans», die dem Düsseldorfer Opernhaus Anfang des Jahres endlich wieder ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt Mai 2023
Rubrik: Magazin, Seite 80
von Regine Müller
Der in Rouen ansässige Kammerchor Accentus und sein Dirigent Christophe Grapperon rücken mit dieser faszinierenden Aufnahme schiefe Perspektiven zurecht. Wie in Deutschland die Symphonik, so gilt im Frankreich des 19. Jahrhunderts die Oper als zentrale Gattung der Musik. In Wirklichkeit war diese Zeit in beiden Ländern schlechthin das Jahrhundert der Chormusik. Das...
Ein Herz pocht. Sanft, kaum hörbar, in wiegenden Triolen. Es könnte das Herz der Natur sein, aber auch das jener Nymphe, die hier, abseits der Menschenwelt, ein Dasein fristet, welches ihr Glücksmomente nur noch selten beschert; der elegisch-wehmütige Streichergesang in der Ouvertüre von Dvořáks «Rusalka» erzählt geradezu rührend davon. Doch würde die schöne...
Allein die fehlerhafte Übersetzung zeigt, wie fern uns die Figur ist. Gottesnarr, Jurodstwo, damit ist eigentlich der «Narr in Christo» gemeint, eine irdische Figur – mit mutmaßlich heißem Draht nach oben. Heiliger, verehrter und gefürchteter Außenseiter, Wahrheitskünder, verspotteter Gaukler – alles fällt in dieser Figur zusammen, bei Puschkin, auch bei...