Apropos... Öffentlichkeit
Herr Visser, gab es ein Erlebnis, das Sie für die Oper entflammen ließ?
Ich stand zwar früh während der Schulzeit in Theaterstücken auf der Bühne, aber ich erinnere mich, wie ich zufällig im Fernsehen eine Übertragung von Wagners «Ring» sah, die Amsterdamer Produktion von Pierre Audi. Während mein Vater Fußball guckte, sah ich fasziniert die «Walküre», eine Woche später «Siegfried», dann die «Götterdämmerung». Das hat mich völlig umgehauen, obwohl ich als Zwölf-, Dreizehnjähriger natürlich nichts verstanden habe.
Sie haben in Italien, Moskau und den Niederlanden inszeniert, nun zum vierten Mal in Deutschland. Gibt es Unterschiede in den Produktionsweisen?
Nein. Ich bereite mich immer sehr gründlich vor, lese und höre alles, was sich finden lässt. Allerdings schaue ich mir keine anderen Aufführungen von dem Werk an, das ich inszeniere. Das überlasse ich dem Dramaturgen, mit dem ich regelmäßig zusammenarbeite, Klaus Bertisch. Wir tauschen uns aus: was funktioniert, was nicht.
War «Semele» Ihr Wunsch? Ein dramatisches Oratorium, keine genuine Oper, Händel hat es zu Lebzeiten nur konzertant aufgeführt…
Nein, das war der Wunsch des Theaters. Ehrlich gesagt, war ich 2014 ...
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