Apropos... Dramaturgie
Herr Paede, Sie sind auf Umwegen zur Dramaturgie gekommen.
Ich wollte erst Musikwissenschaftler werden, fand aber manches zu museal. In Würzburg, wo ich studierte, konzentrierte ich mich auf die zeitgenössische Musik. Dabei bin ich in die performative Richtung gerutscht, Dramaturgie war der nächste logische Schritt. Mich reizt weniger der trockene analytische Zugriff, mich interessiert das Lebendige von Kunst.
Das Dramaturgenleben zwischen Thesen und Theorien – ein Klischee?
Ich glaube schon.
Die meisten Dramaturgen heute haben Sinn für Praxisorientiertes und fragen nach der Funktionalität eines Stücks: Wie erzählt sich was? Passt es in den Spielplan? Der Dramaturg, der wild mit Adorno-Zitaten um sich schmeißt, ist ein Mythos. Womöglich entstanden in einer Zeit, als es solche Studiengänge wie in München gar nicht gab. Wir haben schon auch unsere Theaterwissenschaftskurse, lernen aber am lebenden Objekt einer entstehenden Produktion.
Warum wird man Dramaturg und nicht Regisseur?
Das ist auch so ein Klischee: Dramaturgen seien verhinderte Regisseure – genauso wie Journalisten angeblich verhinderte Autoren seien. Der starke Reflexionscharakter liegt mir mehr als eine Künstlerexistenz, ...
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Opernwelt Dezember 2016
Rubrik: Magazin, Seite 79
von Markus Thiel
Vor genau 50 Jahren erschienen zwei Interpretationen von Mozarts «Don Giovanni», die manche Vernetzungen zutage förderten: Otto Klemperers Londoner Schallplatten-Gesamtaufnahme (EMI/Warner) und Walter Felsensteins Inszenierung zur Wiedereröffnung der Komischen Oper – an der beide 1949 mit «Carmen» einen neuen Begriff von «Musik-Theater» lanciert hatten....
Impressum
57. Jahrgang, Nr 12
Opernwelt wird herausgegeben von
Der Theaterverlag – Friedrich Berlin
ISSN 0030-3690
Best.-Nr. 752295
Redaktion Opernwelt
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Redaktionsschluss dieser Ausgabe
war der 08.11.2016
Redaktion
Jürgen Otten, Wiebke Roloff
Albrecht...
Die deutsche Spieloper: ein Schmerzenskind. Sogar der ehemals so beliebte Lortzing ist mit Werken wie «Der Wildschütz» oder «Zar und Zimmermann» ein seltener Gast auf den Bühnen. Kreutzers «Nachtlager in Granada» und Nesslers «Trompeter von Säckingen» werden seit Generationen gemieden, selbst ein Meisterwerk wie Nicolais «Lustige Weiber» hat es schwer – sicher...