Am Klavier geweint
Il grande cacciatore. Irgendwie erinnert die stete Jagd Giacomo Puccinis (der im Übrigen auch echtes Wild mit großer Begeisterung erlegte) nach Frauenliebe an Max Frischs Schauspiel «Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie», in dem der Titelheld an der Einsicht reift, wirkliche Erfüllung im realen Leben nicht finden zu können, und sich deswegen in die Geometrie flüchtet, wo alle Parameter stimmen.
Puccini flüchtete sich in die Kunst, in seine Opern, die ganz reales Erleben bescherten.
Der Tod Mimìs etwa soll ihn zutiefst berührt haben: «Tränen verdunkeln sein Auge, er weint, über sein Klavier gebeugt, an dem ihre letzten melodischen Laute entstanden, und bei dieser Szene des Abschieds vom Leben nahm er wohl auch den Hut vom Kopf», berichtete der Musikschriftsteller Ernst Decsey in einem Gedenkartikel zum zehnten Todestag des Komponisten (die Erwähnung des Huts spielt dabei auf Puccinis Eigenheit an, den Kopfschutz ansonsten selbst beim Komponieren am Klavier aufzubehalten).
Solch heftige Emotion spiegelt sich natürlich in Puccinis Frauenfiguren, weswegen manche Interpretin sich bemüßigt fühlt, Hysterie gewissermaßen als permanentes Kostüm vorzuführen – was wiederum den professionell ...
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