Alles was recht ist
Herr Schmidt ist ein Freund der Klassik und liebt «Carmen». Die fünfzehnjährige Sandra hört Pop und steht auf Madonna. Vor einem Vierteljahrhundert wären beide noch in den Plattenladen gegangen, um dort ihre Lieblings-CD zu kaufen. Heute holt sich Sandra den Song per Download oder Streaming aus dem Internet, am besten auf das Handy, damit sie ihn hören kann, wann und wo sie will. Herr Schmidt hingegen wird vermutlich weiterhin eine CD oder vielleicht auch eine DVD kaufen, denn er möchte die Oper in Ruhe zu Hause genießen.
Doch auch er wird wohl einen Blick ins Internet werfen, um sich über Preise und Auswahl zu informieren, und vielleicht lässt er sich den Tonträger sogar per Versandhandel ins Haus schicken.
Das Internet hat Konsumverhalten und Hörgewohnheiten revolutioniert. Musik ist in nie dagewesenem Ausmaß zum Alltagsgegenstand geworden, und vor allem die jüngeren Musikkonsumenten wollen jederzeit auf ihre Lieblingsmusik zugreifen können, ob in der Straßenbahn, beim Einkauf oder zu Hause im Bett. «Music Unlimited»: Unter diesem Motto präsentierte der Medienmulti Sony 2011 bei der Midem, der internationalen Musikmesse in Cannes, seine neue Strategie, dem Publikum für 9,90 Euro ...
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Opernwelt Jahrbuch 2012
Rubrik: Wem gehört die Musik?, Seite 82
von Max Nyffeler
Am 30. September 1978 brachte die Komische Oper Ostberlin die Kinderoper «Das Land Bum-Bum» von Rainer Kirsch (Libretto) und Georg Katzer (Musik) zur Uraufführung. Es geht darin um den «Lustigen Musikanten» Karl, der auf der Jagd nach seinem entflogenen Hut in das Land Bum-Bum gelangt, wo die Bewohner mit den Ohren essen, aber keine lustigen Lieder singen und das...
Was heut gehet müde unter,
Hebt sich morgen neu geboren.
Manches geht in Nacht verloren –
Hüte dich, sei wach und munter.
Diese Verse aus Eichendorffs «Zwielicht», von Robert Schumann im «Liederkreis» op. 39 vertont, könnten auch die Problematik der alternden Sängerstimme beschreiben. Dietrich Fischer-Dieskau hat den Zyklus nach Gedichten von Eichendorff 1985...
Als Verdi nach der römischen Erstaufführung des «Falstaff» im April 1893 auf einem Bankett geehrt wurde, soll der Achtzigjährige mit kaum überhörbarem Understatement den Ehrentitel eines «musicista», eines «Komponisten», zurückgewiesen und sich bescheiden als «uomo di teatro», als «Mann des Theaters», bezeichnet haben. Diese Äußerung gehört zu den Strategien seiner...