Freiheit, die wir meinen
Machen wir uns nichts vor: Die Welt, sei sie alles, was der Fall ist (wie Wittgenstein sagt), sei sie Inbegriff möglicher oder wirklicher Tatsachen, hat sich in den vergangenen zwölf Monaten radikal verändert. Die condition humaine zeigt sich in neuem Licht: trüber, trister, ja beinahe utopielos. Geblieben sind hingegen die Begriffe, mit denen Welt erfasst wird, sowie die aus ihnen resultierenden Diskurse.
Doch gerade in der jüngeren Vergangenheit haben Worte wie «Freiheit», «Moral», «Demokratie» oder «Diktatur» eine höhere Dringlichkeit und differenziertere Faktizität erhalten. Man könnte sagen: Sie wurden zugespitzt. Aber nicht unbedingt präzisiert. Denn viele der privaten und öffentlichen Debatten wurden mit einem solch hohen Maß an Emotionalität geführt, dass Sinn, Zweck und Ziele dieser Debatten in den Hintergrund traten. Nicht selten war da kaum mehr zu vernehmen als viel Lärm um nichts.
Es lohnt sich aus diesem Grund, wieder einmal zu den Schriften von Émile Durkheim zu greifen, insbesondere zu jener unter dem Titel «Physik der Sitten und des Rechts» publizierten Reihe von Vorlesungen, die Durkheim gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Bordeaux und Paris ...
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Opernwelt Februar 2021
Rubrik: Focus Spezial, Seite 4
von Jan Verheyen
Dezember 2009. «Inaugurazione» an der Mailänder Scala, die traditionelle Spielzeiteröffnung am Tag des Heiligen Ambrosius. Gespielt wird «Carmen» in großer Besetzung, mit Jonas Kaufmann, Erwin Schrott, Anita Rachvelishvili – und Daniel Barenboim am Pult. Regisseurin Emma Dante, eine Ikone des modernen italienischen Theaters, in der Oper aber Novizin, fordert den...
War das jetzt schon (zumindest eine «neue») Normalität? Vor einer spärlich erschienenen Journalistenschar, auf Abstand gesetzt und mit Maske, verkündete das Direktorium der Salzburger Festspiele am 10. Dezember 2020 in der weiträumigen Felsenreitschule coram publico und nicht per Videoschaltung die Vorhaben für den kommenden Sommer. Man plant 168 Aufführungen in 46...
JUBILARE
Gabriele Schnaut studierte Musikwissenschaft und Violine in Mainz und absolvierte anschließend ihre Gesangsausbildung an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt/Main bei Elisa Cavelti. Als Alt-Solistin in den Kantaten und Oratorien Bachs machte sie bereits während ihres Studiums, das sie als Stipendiatin der Studienstiftung des...