Unter dem Damoklesschwert
Wir treffen uns zu diesem Gespräch am 16. November 2020 um 18:30 Uhr. In viereinhalb Stunden beginnt in Wien der «Lockdown heavy 2». Vor 14 Tagen begann um 00:00 Uhr der «Lockdown light». Kurz zuvor geschah das Attentat im 1. Bezirk, das Wien und die Welt aufrüttelte – denn hier hatte es viele Jahre lang keinen Terroranschlag mehr gegeben. Und vor drei Wochen begannen Sie an der Staatsoper mit den Proben zu Hans Werner Henzes «Das verratene Meer» – eine Oper nach Yukio Mishimas Roman «Der Seemann, der die See verriet»; das Libretto ist von Hans-Ulrich Treichel.
Die Handlung spielt im Japan der 1960er-Jahre, weit weg von der aktuellen Gegenwart. Wie fühlt sich das an auf den Proben?
Jossi Wieler: Wir probieren in einer sehr privilegierten Situation, eigentlich fast normal. Alle Beteiligten werden jede Woche getestet. Das ist an den meisten anderen Theater im deutschsprachigen Raum nicht so – oder noch nicht so. Die Tatsache, dass die Sängerinnen und Sänger frei miteinander umgehen können, auch körperlich, ist ein Segen und derzeit nicht selbstverständlich.
Sergio Morabito: Wir sind jetzt, nach drei Wochen, einmal durch das Stück durch, haben jede Szene probiert. In dieser ersten ...
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Opernwelt Januar 2021
Rubrik: Focus Spezial, Seite 4
von Michael Merschmeier
Herr Ablinger-Sperrhacke,wie viel Spaß macht es Ihnen, vor nur 500 Menschen statt vor 2100 aufzutreten?
Singen macht natürlich immer Spaß. In Österreich und in der Schweiz sind die Besucherregelungen gottlob anders als zum Beispiel in Bayern. Ich habe mich während des Lockdowns in meiner Heimat Österreich politisch sehr betätigt mit einer Handvoll freischaffenden...
Klar ist nur eines: dass nichts klar ist. Anders als zum Beispiel in Deutschland sind in der Schweiz die Maßnahmen, die Ende Oktober 2020 im Zusammenhang mit der Pandemie von den Behörden angeordnet wurden, zeitlich nicht beschränkt. Es gibt darum keine greifbare Perspektive und nur wenig Möglichkeit zu planen. Dazu kommt, dass die von der Schweizer Landesregierung...
Nachdem Marco Polo im späten 13. Jahrhundert mit seiner Reise durch das Mongolenreich maßgeblich zur Erweiterung des mittelalterlichen Weltbilds beigetragen hatte, waren die Voraussetzungen für weitere Entdeckungsfahrten in westliche Richtung geschaffen. Als treibende Faktoren fungierten Handel und christliche Mission. Die islamische Expansion im 15. Jahrhundert...