Liebesverbot

Wagner: Der fliegende Holländer
Magdeburg | Theater

Auch Magdeburg ist Wagner-Stadt. Jedenfalls ein bisschen. Schließlich hat der junge Richard hier am Theater den Kapellmeister gemacht, ein «Liebesverbot» in die Welt gesetzt und seine Minna gefunden. Deshalb steht Wagner heute hoch im Kurs im Opernhaus am Ende des Breiten Wegs. Alle zwei Jahre will Intendantin Karen Stone an eine Großtat des Meisters erinnern: Mit «Tristan und Isolde» ging es 2013 los, dann kam «Lohengrin», jetzt legte der «Holländer» an. Und nahm das Haus im Sturm. Steuermann Kimbo Ishii sei Dank.

Ja, es war der Abend des Generalmusikdirektors, der Magdeburgischen Philharmonie und der von Martin Wagner exzellent vorbereiteten Choristen aus dem Opernchor, der Singakademie und dem Mädchenchor des Telemann-Konservatoriums. Ishii koordiniert und führt die geballten Kräfte mit stupender Sicherheit: das alerte Orchester im Graben, die aus dem Parkett und von den Rängen tönenden Matrosenkehlen, die sich auf der Bühne und aus dem Off verausgabenden Solisten. Wo Wagner die Kollektive in Dur lospoltern lässt, darf es ruhig mal krachen, wo die Musik hängt, dreht der Mann am Pult etwas auf, und wenn die Gischt schon in den Noten schäumt, bläst er nicht auch noch die Backen ...

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Opernwelt März 2017
Rubrik: Panorama, Seite 54
von Albrecht Thiemann

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