
Opernwelt April 2025
Editorial
Im Focus
Innerste Glut, tiefste Wahrheit
Asmik Grigorian überstrahlt bei ihrem Debüt als Norma am MusikTheater an der Wien sogar die gedankenscharfe Inszenierung von Vasily Barkhatov. An der benachbarten Staatsoper bleibt Bellinis Musikdrama blass und bedeutungslos
Liebe ist nur eine Möglichkeit
«Tristan»-Perspektiven: In Darmstadt erzählt Eva-Maria Höckmayr die traurige Geschichte psychologisch plausibel aus dem Blickwinkel Isoldes, in Lübeck hält sich Stephen Lawless streng an Wagners Handlungsvorgaben
Klang der Entsagung
Die Bayerische Staatsoper in München zeigt Strauss’ «Liebe der Danae»: ein Werk des Abschieds und der heiteren Parodie. Claus Guth beschwört in seiner Regie den Untergang, aber auch die Liebe, die ihn ertragbar macht
Dieses obskure Subjekt der Begierde
Elisabeth Stöppler untersucht in ihrer Düsseldorfer «Lady Macbeth von Mzensk»-Inszenierung die Dynamiken patriarchaler Gewalt, Vitali Alekseenok schärft brillant die Konturen in Schostakowitschs Partitur
Wenn die Blumen Trauer tragen ...
... ist der Tod nicht weit, vor allem nicht, wenn der Komponist Giacomo Puccini heißt. Barrie Kosky inszeniert in Zürich «Manon Lescaut», Christof Loy in Basel «Turandot». Meisterlich sind beide Abende, zumal auch Marco Armiliato und José Miguel Pérez-Sierra die lyrischen Seiten der Partituren ausloten
Paradis artificiels
Das Theater Chemnitz erweckt Gustave Charpentiers «Louise» nach einem langen Dornröschenschlaf wieder zum Leben – als Traumspiel im Wunderland der Hoffnung
Gerundet und doch ganz schön eckig
Aufstieg und Fall eines angejahrten Werks: Pierre Audi führt in Brüssel den von Romeo Castellucci begonnenen «Ring» zum Abschluss – solide, mit Sinn fürs Dekorative und passend zur musikalischen Lesart von Alain Altinoglu
Regenschauer aufs Herz
Sabine Devieilhe und Huw Montague Rendall prägen Debussys «Pelléas et Mélisande» an der Opéra national de Paris, Wajdi Mouawads Inszenierung gerät etwas plakativ
Und seine Seele schwebt hinauf zum Himmel
Wolfgang Nägele forscht in «Les Contes d’Hoffmann» am Theater Bielefeld nach dem Un(ter)bewussten, Alexander Kalajdzic dirigiert mit Offenbachs Oper seine letzte Premiere als GMD
Medien
Mit glücklicher Hand
Andrea Marcon hat Vivaldis frühe Oper «Arsilda» aufgenommen – mit einem starken Sängerensemble
Hundert Jahre Gemeinsamkeit
John Cage und John Dowland passen zusammen, das zeigen Jean-Christoph Groffe und sein Ensemble «Thélème»
Schöne Welt, wo bist Du? free
CD des Monats: Kartal Karagedik und Helmut Deutsch unternehmen eine spannende Reise durch Schuberts Götterwelt
Über allem ein zarter Schimmer
Sonya Yonchevas poetische Hommage an die Schriftstellerin George Sand
Im Schatten des Kastratenkults
Nahuel Di Pierro zeigt, dass Bassisten in der Barockoper zwar wenig zu singen hatten, dafür aber umso Schöneres
Auf Ohrenhöhe mit Gluck
Henry Desmarests meisterhafte, von André Campra vollendete Tragédie en musique «Iphigénie en Tauride»
Der Teufel hat das letzte Wort
Massenets «Grisélidis» in einer brillanten Neuaufnahme
Zerrissene Seelen
Stark: Ekaterina Levental und Frank Peters vollenden ihre Gesamteinspielung der Lieder von Nikolai Medtner
Eine magische Erfahrung
Jan Kopp denkt detailliert über das hörbare Hören nach
Es war ein (Alb-)Traum
Buch des Monats: Im Exil. Michael Haas zeichnet in seinem Buch «Die Musik der Fremde» ein differenziertes Bild von der Situation zumal jüdischer Komponisten
Interview
«Ich lebe nicht für die Oper – ich lebe, um glücklich zu sein»
Sie ist derzeit vermutlich die Idealbesetzung der Lucia und gehört auch in anderen Belcanto-Partien zur Crème de la Crème. Dennoch gilt Adela Zaharia in der Szene nach wie vor als Geheimtipp, auch weil sich die rumänische Sopranistin nicht in den Vordergrund drängt. Ein Gespräch über Lebenspläne, gekünstelte Gesten, (allzu) große Emotionen und die komplizierte DNA ihrer Landsleute
Panorama
Wir sind gemeint
Turnage: Festen am Royal Opera House London
Empfundene, Erlittenes, Erträumtes
Rasch: Die wunderbaren Jahre am Theater Regensburg
Kinder, spukt weiter!
Glass: The Fall of the House of Usher am Staatstheater Mainz
Babulenka sei Dank
Prokofjew: Der Spieler an der Staatsoper Stuttgart
Turteln und tratschen
Yvain: Ta Bouche am Theater Görlitz
Tod auf dem Backstage-WC
Mascagni: Cavalleria rusticana / Puccini: Gianni Schicchi am Theater Erfurt
Liebe lehrt sehen
Tschaikowsky: Jolanthe / Strawinsky: Feuervogel am Theater Hagen
Handwerklich solide
Strauss: Salome am Theater Zwickau
Ganz große Oper
Smyth: Strandrecht am Staatstheater Schwerin
Klonbackmaschine
Wagner: Siegfried am Staatstheater Saarbrücken
Unerhört plastisch
Verdi: La forza del destino in Athen
Pure Schönheit
Donizetti: Lucrezia Borgia in Rom
Boulevard statt Komödie
Berlioz: Béatrice et Bénédict am Theater Bremen
Iss mal einen Keks!
Rossini: Moses in Ägypten am Stadttheater Gießen
Im Puppenhaus
Gounod: Faust an der Oper Wuppertal
Als wär's ein Stück von heut'
Rameau: Castor et Pollux am Staatstheater Meiningen
Optisch geglückt
Händel: Rinaldo am Badischen Staatstheater Karlsruhe
Hinreißend
Händel: Agrippina am Opernhaus Zürich
Opernwelt auf Landpartie
Keine Angst vor großer Oper
Das Harztheater in Halberstadt nimmt den Auftrag einer kulturellen Versorgung in der Breite noch ernst. Die Reisetätigkeit ist enorm, der Zuspruch des Publikums groß. Dass man nicht ins Krisengeheul einstimmen muss, hat mit Qualität zu tun, aber auch mit unternehmerischem Fleiß
In Erinnerung
Ewig jung
Sie war ein (Opern-)Kind ihrer Zeit: mild, sanft, leise – und immer liedhaft. Ein Nachruf auf die große Schweizer Sopranistin Edith Mathis
Service
Spielpläne 4/25
Hier finden Sie alle Termine (Premieren sowie Repertoirevorstellungen) der Opernhäuser in Deutschland. Von allen anderen Häusern weltweit bilden wir die Daten zu den Premieren ab.
Porträt
Und dann leuchtet diese Welt plötzlich free
Sie ist eine Frau, die weiß, was sie will – und manchmal auch, was sie kann. Ein Porträt der Schauspielerin, Sängerin und Regisseurin Dagmar Manzel
Magazin
Auf Augenhöhe
Nach gut 15 Jahren gibt Christoph Meyer sein Amt als Generalintendant der Deutschen Oper am Rhein aus gesundheitlichen Gründen ab. Würdigung eines Theatermachers, der die leisen Töne bevorzugt
Zauber der Verwandlung free
Jordi Savall nimmt beide Versionen von Mendelssohns «Sommernachtstraum» auf: mit jungen katalanischen Musikerinnen und Musikern sowie einem schauspielerisch herausragenden Cast
Droge, Faust, Sündenfall
Das Aalto-Theater zeigt zum Auftakt des Frauen-Festivals «her:voice» Louise Bertins Meisterwerk nach Goethe
Alkohol, Punk, Rebellion
Das Staatstheater Darmstadt bringt in der Reihe «NOperas!» die Uraufführung von «Oper Otze Axt» heraus
Pop-psychedelische Space-Oper
Das «Schall und Rausch»-Festival der Komischen Oper Berlin testet die Grenzen des Musiktheaters aus, schreckt aber nicht vor alten Hüten zurück
Tanz weckt Geschichten auf
«Nurejews Hund» von Peter te Nuyl und Keren Kagarlitsky