Theater heute August/September 2006
Foyer
Innen Tschechow, außen Johannes B. Kerner
Und noch eine Rede an die jungen Talente des diesjährigen Theatertreffens. Auch für alte Meister zu empfehlen
Festivals
Die Identität der Vielfalt
Nicht alle Theaterfestivals denken in Jahreszyklen, das hilft gegen Automatismen und bringt Abwechslung in die einschlägige Landkarte. «Theater der Welt» hat in diesem Sommer Pause, dafür ist die Wiesbadener Biennale wieder dran, die besten Stücke aus Europa zu versammeln. Beim – alljährlichen – Kunstenfestival in Brüssel geht eine Ära zu Ende: Direktorin Frie Leysen hört auf, wenn’s am schönsten ist, also jetzt.
Und bei den Wiener Festwochen, deren Theaterprogramm Marie Zimmermann nach ihrer Stuttgarter Theater-der-Welt-Pause wieder leitet, wird schon über Nachfolger(innen) spekuliert, wenn die nimmermüde Marie Z. demnächst die RuhrTriennale übernimmt. Die Reisekader bleiben in Bewegung!
Wenn das Abenteuer Pause macht
Das Schauspielprogramm der Wiener Festwochen 2006
Gehen, wenn’s am schönsten ist
Nach zwölf Jahren übergibt Frie Leysen das KunstenFESTIVAL des Arts in Brüssel an Christophe Slagmuylder und zeigt zum Abschied neue Produktionen von Christoph Marthaler, Chris Kondek, Mariano Pensotti und Ho Tzu-Nyen
Erste Runde
Ortserkundungen erhöhen die Menschenkenntnis
Sobald ein neuer Intendant kommt, fängt alles wieder von vorne an: neue Schauspieler, neue Regisseure, neue Dramaturgie, neue Stücke, neue Ideen, neues Publikum. Und außerdem: neue Kritiken. Alles zusammen auf den nächsten Seiten. Neustarts bei der ersten Zwischenzeit – in Bochum, Essen, Hamburg und Zürich
Zeit der Zikaden
In der Fläche arbeiten, um den Kern zu schützen? – Friedrich Schirmers erste Spielzeit am Deutschen Schauspielhaus Hamburg
Erfolg ist, wenn es trotzdem läuft
Erfolg ist, wenn es trotzdem läuft Matthias Hartmann pflegt in Zürich seine Feindbilder und sucht Konzept, Konsequenz und Engagement
Ausland London
Nach dem Krieg
Am Londoner Royal Court fragen Simon Stephens und Christopher Shinn nach den individuellen Voraussetzungen und Folgen des Irak-Kriegs
Theaterbauten
Inszenierung von beschränktem Raum
Die Neugestaltung des Bremer Theaters schafft optisch Platz
Die Kunst der Bühne
Zuschauen, wie die Zeit vergeht
Johannes Schütz entwirft ästhetische Spielfelder, oft im Team mit dem Regisseur Jürgen Gosch
Im Bauch des Jumbos
Katrin Nottrodt und Thomas Dreißigacker: ein Doppelporträt mit Exkursen und Gedanken über die Bühne als Bild, Kunst, Schnee und Sichtlinie
Chronik
Der Sündenfall des Mehr-als-nötig
Einar Schleef nach Philipp Otto Runge «Vom Fischer und seiner Frau»
Liebe? Lieber nicht
Sabine Harbeke «Nur noch heute»
Diese Christenwelt
Shakespeare «Der Kaufmann von Venedig»
Geschichte von unten
Marc Becker «Jung und unschuldig»
Seniorchef Moor
Schiller «Die Räuber»
Karacho bis zum Pausenstopp
Shakespeare «Viel Lärm um nichts»
Hurrikan Romy
Roland Schimmelpfennigs «Die Frau von früher»
Seh(n)sucht eines Heimgeflohenen
Franz Xaver Kroetz «Tänzerinnen + Drücker»
Aufschlag, Return, Einstand
Marianne Freidig «Top Kids»
Eier auf Glatzen
Goethe «Die Mitschuldigen» (Großes Haus), Steffi Hensel «Utopie unter Palmen»
Das Stück
Zuhause in der Suspect Culture
Das schottische Theater hat eine «Jahrhundertgeneration» hervorgebracht, und David Greig ist mit 40 Stücken dabei; «San Diego» hat es schon bis Magdeburg geschafft
Daten
Medien/TV
Sei jetzt ganz authentisch!
Laiendarsteller, wie sie in Valeska Grisebachs Kinofilm «Sehnsucht» mitspielen, haben im europäischen Film Tradition – und sind ein Paradox
Aufstieg zu den Müttern
Postmodernes Wissen, klassische Form: Pedro Almodóvars neuer Film «Volver»
Der Künstler und sein Apparat
Brechts «Radiotheorie» heute – und sein «lehrstück», zum 50. Todestag in einer Hörspielfassung von Frank-Patrick Steckel
«Seid ihr gewillt, die Krone abzutreten?»
«miles and more» – ein Feature von Rimini Protokoll über Rücktrittsdramaturgien in der Politik
Magazin
Patrioten und Schwarzseher
Das 51. Theaterfestival Sterjino pozorje in Novi Sad wirft einen Blick auf das neue Serbien
Platzende Herzen
Leonid Andrejew war ein Zeitgenosse Tschechows. Im Moskauer Oleg-Tabakow-Theater hat der lettische Regisseur Mindaugas Karbauskis «Die sieben Gehenkten» ausgegraben.
Tragt endlich wieder Kittel!
«Peer Gynt», made in Berlin: die Theatermacherin Susanne Truckenbrodt lud die Freie Szene zur kollektiven Regie
1:0 für Beckett
«Dichter dran!» – Die WM der Dramatiker fand in Mülheim statt