Zeitlos wertvoll
Dass die Archive der BBC noch viele vergessene Schätze bergen, erweist sich ein weiteres Mal mit der Veröffentlichung von Aufnahmen der Weber’schen «Euryanthe» (1955) und Mozarts «Le nozze di Figaro» (1961). Die Aufzeichnung von Carl Maria von Webers romantischer Oper – der Musik wegen heiß geliebt, des abstrusen Librettos wegen kaum auf der Bühne zu erleben – war eine wirkliche Pioniertat, erst 20 Jahre später kam das Werk «offiziell» unter Marek Janowski bei EMI auf Schallplatte heraus.
Dass der Text auf Deutsch, also in der Originalsprache gesungen wird, war damals in England keine Selbstverständlichkeit. Da lassen sich einige kleinere und größere Striche, vor allem im dritten Akt, verschmerzen.
Heute interessiert diese von Fritz Stiedry einfühlsam dirigierte Einspielung auch als ein veritables Tondokument mit Joan Sutherland, die in ihren Anfängen viel deutsches Repertoire sang, bevor sie sich auf Belcanto-Partien spezialisierte. Die Stimme klingt ausgereift und blüht auf; für die deutsche Romantik fehlt es dem Vortrag freilich an Wärme, auch ist die Diktion etwas verwaschen (ein Problem, das die Sängerin auch in ihrem italienischen und französischen Repertoire hatte). ...
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Opernwelt Februar 2020
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 26
von Ekkehard Pluta
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Griechische Nationaloper
Rund 620 Millionen Euro hat sich die Stiftung des Reeders Stavros Niarchos für ein 2016 eröffnetes Kulturzentrum am Stadtrand von Athen kosten lassen. Seitdem residiert dort die Griechische Nationaloper, die nun mit Bergs «Wozzeck» ihre Bemühungen um die klassische Moderne fortsetzt. Wir sind dabei
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