Spätklassizistisch

Aus dem Geist Mendelssohns: Anton Rubinsteins geistliche Oper «Moses»

Als ein «Lebenswerk» hat der Dirigent Michail Jurowski das Projekt bezeichnet, den «Moses» von Anton Rubinstein der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. Im vergangenen Herbst führte er in Warschau die Polnische Sinfonia Iuventus und eine umfangreiche Chor- und Solistenriege konzertant durch das dreieinhalbstündige Werk, das in einem an Bibelfilme erinnernden Großformat die Lebensstationen des Patriarchen illustriert. Dass er für Warner Classics parallel eine Studioproduktion realisieren konnte, darf man in diesen Zeiten als Glücksfall bezeichnen.


Von den nach Gattung und Sprache vielgestaltigen 16 vollendeten Opern Rubinsteins hat hierzulande bisher nur der russischsprachige «Dämon» eine gewisse Aufmerksamkeit gefunden – derzeit tourt er in einer neuen Koproduktion durch mehrere europäische Opernhäuser (siehe OW 6/2018). «Moses» gehört zu den drei späten «geistlichen Opern», für die der 1894 gestorbene Pianist, Komponist und Gründer des Sankt Petersburger Konservatoriums sogar über ein eigenes Theater nachdachte. Stanisław Kuflyuk verleiht der Titelfigur große baritonale Autorität, Chen Reiss gibt mit hell strahlenden Sopranbögen seine Schwester Miriam, Torsten Kerl ist in ...

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Opernwelt Dezember 2018
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 19
von Michael Stallknecht

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