Foto. David Baltzer
Eine Stadt versteht sich selbst
In den frühen 1990er Jahren gab es alle möglichen Kandidaten für die übergreifende kulturelle Formulierung der neuen Berliner Situation. Techno-Musik und das Veranstaltungsformat des Raves etwa brachten ein völlig neues Ausgehen hervor: endlos lange Nächte, deren Attraktion nicht mehr auftretende Stars, Könner, Performer und Subjekte waren, sondern die Tanzenden selbst.
Repetitive elektronische Musik – das war neu –, und zugleich war es in seiner Neuheit integrativ: Ost- und Westjugendliche konnten hier voraussetzungslos gemeinsam neu beginnen und es in jeder Hinsicht schön übertreiben. Oder die legendären, nunmehr legalen alten Widerstandsnester des Ostens rund um den noch komplett ungentrifizierten, schwabenfreien Prenzlauer Berg mit Wortführern wie Bert Papenfuß-Gorek.
Für den Westen war dieses Personal ebenfalls brandneu, zugleich konnte man es entziffern, weil es dem wohlvertrauten ewigen Beatnik-Anarchismus glich – aber mit ganz anderen Widerstands- und Dissidenz-Erfahrungen. Oder die sehr flink von Westeinwanderern übernommenen Off- und bald nicht mehr so Off-Spaces wie die Kunstwerke in der Auguststraße. Klaus Biesenbach stellte direkte Connections nach New York her, der ...
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Theater heute Jahrbuch 2017
Rubrik: Der Abschied des Jahres, Seite 102
von Diedrich Diederichsen
Auf der ersten Seite birgt dieser Text gleich ein poetisches Rätsel: «Das hässliche Universum». Kann das Universum hässlich sein? Oder wessen «Universum» wird hier gebasht? Sprechende, fast singende Titel tragen Laura Naumanns Werke, wie «demut vor deinen taten baby», «Manchmal hat die Liebe regiert und manchmal einfach niemand» oder «Zwischen den Dingen sind wir...
Der mitteljunge Mann, der da in gediegenem Ganzkörperbeige unruhig an der Rampe auf und ab schreitet, sieht zwar nicht direkt freundlich aus. Aber mit einem derartigen Frontalangriff auf ihr bis dato grundstabiles Zuschauer-Ego hatte die Parkett-Belegschaft des Wiener Akademietheaters vermutlich nicht gerechnet. Hier hocke ja eine personifizierte «Sackgasse» neben...
der ideale staat ist kein staat, also keine gesellschaftsordnung, bei der einer bestimmten gruppe eine privilegierte stellung zukommt; sondern eine gemeinschaft gleichberechtigter idealisten ohne hierarchien und herrschaft.
die gesellschaft
alle menschen sind sich der abhängigkeit voneinander und von einer funktionierenden umwelt bewusst. um das zu erreichen, ist...