Debatte: Script statt Drama
Ein Vorurteil besagt, dass spätestens mit der postdramatischen Wende der Text für das Theater an Bedeutung verloren habe. Allerdings arbeiten Theatermacher wie Rimini Protokoll oder Signa sehr wohl mit Texten, wenngleich das in der Regel keine Dramentexte mehr sind. Stattdessen entstehen diese Texte während des Probenprozesses, manchmal sogar während der Aufführung: Sie werden kollektiv entwickelt, teils gemeinsam mit dem Publikum.
Ein Problem stellt diese Entwicklung für die Wissenschaft dar.
An der Universität Hamburg etwa ist der Bereich der Theaterforschung an die literaturwissenschaftliche Professur von Martin Jörg Schäfer angegliedert, und die Literaturwissenschaft interessiert sich nur selten für solch kollaborativ entstandene Texte. Um dieses Problem zu umgehen, hat Schäfer die Konferenz «TogetherText. Prozessual erzeugte Texte im Gegenwartstheater» organisiert, in Kooperation mit dem universitären Zentrum für Performance Studies, der Theaterakademie Hamburg und dem Produktionshaus Kampnagel. Dessen Intendantin Amelie Deuflhard eröffnete die dreitägige Konferenz dann auch gleich mit einem Seitenhieb auf ein traditionelle Dramenverständnis: «Simon Strauß sucht in der ...
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Theater heute März 2019
Rubrik: Magazin, Seite 70
von Falk Schreiber
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