Moderne Theaterbauten 1950 bis 2010

Die Mehrzahl der modernen Konzertsäle wird nach dem sogenannten Weinberg-Prinzip gebaut. Diese Bezeichnung geht auf Hans Scharoun zurück – der Architekt der Berliner Philharmonie wollte mit diesem Konzept zum einen das musikalische Erleben intensivieren und zum anderen in der noch jungen Bundesrepublik soziale Hierarchien in der Architektur abschaffen. Wir veröffentlichen vorab ein Kapitel aus dem Buch „Modern Theatres“.

Britische Bomber hatten 1944 die ursprüngliche Heimstatt des Berliner Philharmonischen Orchesters – eine ehemalige Rollschuhbahn – in Schutt und Asche gelegt. Nach einer Zeit des Nomadendaseins, das das Orchester über ein gutes Jahrzehnt führen musste, wurde im August 1956 ein Architekturwettbewerb für ein neues Konzerthaus ausgeschrieben. Es sollte in der Nähe der Westberliner Musikakademie in der Bundesallee entstehen. Für sein innovatives Konzept erhielt der Architekt Hans Scharoun den ersten Preis.

Doch noch bevor die Bauarbeiten begannen, wurde ein städtebaulicher Ideenwettbewerb namens „Hauptstadt Berlin“ ausgerufen, und Scharouns Projekt wurde auf Eis gelegt. Ein neuer Standort für das Konzerthaus wurde bestimmt. Er lag am Rand des zentralen Stadtparks Tiergarten. In einem neuerlichen Wettbewerb gewann Hans Scharoun den zweiten Platz. Sein eingereichtes Konzept umfasste ein „Kulturforum“ als Gegenentwurf zur im Ostteil der Stadt gelegenen Museumsinsel. In der Folge des Wettbewerbs beschloss man, auch das geplante Konzerthaus auf diesem Gelände zu errichten. Der Bau sollte das erste freistehende Objekt auf einem vom Krieg zerstörten Niemandsland werden; dementsprechend war es ...

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BTR Sonderband 2017
Rubrik: Thema: Bilanzen und Ausblicke, Seite 82
von Karin Winkelsesser

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