Spiel mit Ort und Raum

Seit 2017 gibt es östlich von Berlin auf einem ehemaligen Fernmeldegelände einen Kulturstandort der besonderen Art: „Die Andere Welt Bühne“ in Strausberg bietet dem Publikum künstlerische Experimente auf einer selbst konstruierten und gefertigten Raumbühne in einem ehemaligen Wasserwerk. Entstanden ist die Bühne nach einem Modell des modernistischen Künstlers Friedrich Kiesler, das Theaterteam möchte mit ihr „die Bildbühne im Raum auflösen“.

Halt am S-Bahnhof „Hegermühle“ mitten im Wald. Eine Viertelstunde geht es durch die südlichen Ausläufer von Strausberg, einer kleinen Stadt nordöstlich von Berlin. Am Ortsausgang eröffnet sich eine „Andere Welt“: Zwischen heruntergekommenen Plattenbauten grasen Schafe, wachsen Blumen und Gemüse; aus Holz- und Metallwerkstätten sägt und hämmert es. Betritt man das Areal, so leuchtet einem blau das Theater entgegen.

Keine goldenen Lettern buchstabieren den Namen des Theaters auf die Fassade, stattdessen hängt in Einzel-Buchstaben aus Holz der Name des Stücks vom Dach, das hier gerade läuft: Mit „Robosapiens“ hat „Die Andere Welt Bühne“ im Juni 2021 nach dem zweiten Corona-Lockdown wiedereröffnet. Aus einem kleinen Wohnwagen heraus werden die Karten verkauft, an der Bar kann man sich noch ein Getränk für den Plausch im Open-Air-Foyer kaufen. Seit 2017 wird hier Theater gespielt – zunächst nur in den Sommermonaten, erzählt eine der beiden Theaterleiterinnen, Melanie Seeland. Zusammen mit Inés Burdow managt Seeland seit 2018 das Theater, das mittlerweile 13 Mitarbeiter:innen hat. Seeland und Burdow bilden zusammen mit zwei Kolleg:innen das Schauspielensemble, es gibt Zuständige für ...

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BTR Ausgabe 4 2021
Rubrik: Bau und Betrieb, Seite 45
von Sophie Diesselhorst

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