Lüftungsanlagen auf dem Prüfstand
Dieser Artikel über das umfassende Forschungsprojekt gliedert sich in zwei Teile. Zunächst geht es um das Grundsätzliche: die Beweggründe, die derzeitige Situation, die Ziele. Der zweite Teil, geplant für die nächste Ausgabe der BTR, betrachtet das Projekt von der wissenschaftlichen Seite, stellt Ergebnisse vor und wird über weiterführende Maßnahmen informieren. Doch wie kam es zu dem Projekt? Eigentlich ist uns schon seit Längerem klar, dass Lüftungsanlagen in den Theatern der Republik zu wenig Augenmerk geschenkt wird, und zwar in mehrfacher Hinsicht.
Zum einen werden Lüftungsanlagen seit Jahren mit herkömmlichen Mitteln unter Einbeziehung komplizierter brandschutztechnischer und baulicher Normen errichtet. Hauptsächlich so dimensioniert, dass sie möglichst leise und regelkonform wirken, ohne auf einen ausgewogenen Energieverbrauch zu achten. Wichtigstes Kriterium ist der kostengünstige Einbau, Folgekosten werden oft nicht einbezogen.
Hygienestandards sind in ihren aktualisierten Fassungen meist länger als eine Dekade im Gebrauch, spielten aber eher die selbstverständliche und wenig beachtete Nebenrolle bei der Konzeption der Anlagen. Ein Vorrecht auf die Hauptrolle hatte stets ...
„Instrument für mehr Publikum“
Reinhard Hühne, Technischer Direktor des Aalto-Theaters in Essen, über die Erfassung der RLT-Anlagen.
BTR: Herr Hühne, die Theater und Philharmonie GmbH in Essen war eines der ersten Häuser, das sich sofort für die Testphase des Forschungsprojekts bereit erklärt hat. Wie kam es dazu?
Reinhard Hühne: In den internen Gesprächsrunden unseres Hauses wurde immer wieder über Möglichkeiten diskutiert, wie dem Publikum zu beweisen ist, dass die Lüftungssituation im Aalto-Theater derart gut aufgestellt ist, dass es in der Coronazeit gesünder wäre, ins Theater zu kommen, als sich anderswo aufzuhalten. Die Chance einer technisch-wissenschaftlichen Untersuchung gibt uns die Hoffnung, ein Instrument an der Hand zu haben, um schlussendlich mehr Publikum ins Haus lassen zu dürfen als ohne diesen Nachweis.
Wenn man von solchen Ermittlungen erfährt, was denkt man zuerst?
Uff – noch eine Untersuchung! Wie lassen sich die so unterschiedlichen Bedingungen einer Lüftungsanlage, von architektonischen Gegebenheiten, Raumvolumen, Luftrichtung etc. der verschiedensten Veranstaltungshäuser so genau erfassen und verständlich darstellen, dass es zu einer großen ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent der Bühnentechnischen Rundschau? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Bühnentechnische-Rundschau-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Bühnentechnische Rundschau
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

BTR Ausgabe 2 2021
Rubrik: Bau & Betrieb, Seite 74
von Wesko Rohde
Die Bonner Kulturszene ist von mehr als einem Dutzend Theatern mit vielfältiger Struktur und Ausrichtung geprägt. Die Bandbreite der Häuser, in die im Folgenden Einblicke gegeben werden, beginnt bei Bonns ältestem Privattheater – dem im Hauptgebäude der Universität Bonn beheimateten Contra-Kreis-Theater mit 258 Plätzen – und weiteren Institutionen mit...
Im Norden von Bordeaux, am Ufer der Garonne im Stadtviertel Bacalan, befindet sich das angeblich weltgrößte Zentrum für digitale Kunst. In Quadratmetern gerechnet dürften die Betreiber durchaus Recht haben. Eine Projektionsfläche von fast 14.000 m2 ist zumindest eine Herausforderung von Weltrang. 110 m lang und 16 m tief sind die vier Wasserbecken, in denen je zwei...
Das Projekt zur Entwicklung von smarten Diensten für die professionelle Produktion von Kulturevents hat durch Covid-19 noch an Bedeutung gewonnen. So lautete eine der zentralen Fragen des Forschungsprojekts: Was brauchen Musiker, wenn sie remote arbeiten und von verschiedenen Orten aus gemeinsam Musik machen? Denn in der Literatur gibt es viele unterschiedliche und...