Gegensätze zieht sie an
Diese Frau soll Kostümbildnerin sein? Zur blauen Jeans trägt sie ein schlichtes, geripptes schwarzes Shirt mit Spaghettiträgern, die wilden Locken hat sie mit einer Spange am Hinterkopf gebändigt, eine schwarze Schirmmütze über die dunklen Haare geschoben. So unauffällig sehen doch Kostümbildner:innen nicht aus; das sind doch die, die man beim Premierenapplaus immer an den ausgefallenen Outfits erkennt. Nicht so Sabrina Bosshard. Die 39-jährige Zürcherin erregt lieber mit ihren Kostümen Aufsehen. Da kann es ihr nicht schrill, nicht künstlich genug sein.
Etwa diese Kneipengesellschaft von Werner Schwabs „Übergewicht, unwichtig: Unform“ am Staatstheater Nürnberg, das zum Theatertreffen eingeladen wurde (BTR 3/2024): Alle Spieler:innen stecken in rosafarbenen Latexkörpern, aus denen dicke kurze Beinchen links und rechts in die Luft ragen (die eigenen Beine bringen dunkle Strümpfe optisch zum Verschwinden). Masken machen alle zu Glatzenträger:innen, lassen nur die Augen frei und den Mund, den wulstige Lippen überbetonen. An den Leibern tragen sie schrillrote oder schreiend grüne kurze Kleidchen für die weiblich gelesenen Wesen, aus tiefen Ausschnitten lugen silberne Brüste mit ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent der Bühnentechnischen Rundschau? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Bühnentechnische-Rundschau-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Bühnentechnische Rundschau
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

BTR Ausgabe 6 2024
Rubrik: Produktionen, Seite 26
von Valeria Heintges
Der französische Schauspieler, Regisseur und Dramatiker Joël Pommerat (*1963) ist dafür bekannt, dass er Theaterstücke nicht nur schreibt, sondern sie gemeinsam mit seiner Compagnie Louis Brouillard erarbeitet. Seine Werke „Je tremble (1) et (2)“ kamen beim Festival d’Avignon zur Uraufführung: Teil 1 im Jahr 2007, Teil 2 ein Jahr später. Im Zentrum des Geschehens...
Auf den ersten Blick eine unscheinbare Nadelarbeit und doch ist ihr nicht ohne Grund ein ganzer Raum in der Ausstellung „Jugendstil. Made in Munich“ gewidmet: Auf verblichenem, vormals blauen Wollgewebe scheint sich eine goldfarbene florale Stickerei entlangzuwinden. Um die Idee zu verdeutlichen, wird auf einem Bildschirm die Bewegung filmisch gleichsam...
Das Theater Ansbach ist aktuell ein Beispiel dafür, wie viele Kulturinstitutionen in Städten und Kommunen behördlichen Entscheidungen ausgeliefert sind. Dabei müssen die dort tätigen Menschen und auch das Publikum die Folgen tragen. Die Stadt Ansbach legt die Versäumnisse vergangener Sanierungsmaßnahmen in die Verantwortung der Theaterleute. Statt Lösungen zu...