Die Idee des Gesamtkunstwerks

Eine Stadt feiert sich und die künstlerische Vielfalt einer letzten großen Epoche: In Kooperation mit dem Münchner Stadtmuseum erinnern die Kunsthalle München in der Ausstellung „Jugendstil. Made in Munich“ und das Deutsche Theatermuseum mit „Kunst und Bühne“ sowie Audio-Touren zu architektonischen Highlights an den Traum vom Gesamtkunstwerk und den ganzheitlichen Aufbruch in das 20. Jahrhundert

Bühnentechnische Rundschau - Logo

Auf den ersten Blick eine unscheinbare Nadelarbeit und doch ist ihr nicht ohne Grund ein ganzer Raum in der Ausstellung „Jugendstil. Made in Munich“ gewidmet: Auf verblichenem, vormals blauen Wollgewebe scheint sich eine goldfarbene florale Stickerei entlangzuwinden. Um die Idee zu verdeutlichen, wird auf einem Bildschirm die Bewegung filmisch gleichsam nachvollzogen: Aus einer kleinen Wurzelknolle wächst ein Stängel, der sich in dynamisch engen Bögen windet, Blätter gehen aus ihm hervor, Knospen und Blütenkelche, bis das stilisierte Blumenbild in eleganten Schnörkeln ausläuft.

Die schimmernden Seidenfäden wirken durch verschiedene Sticharten und Unterfütterung plastisch im Spiel mit Licht und Schatten. Im März 1896 wurde der 119 mal 183 Zentimeter große „Wandbehang mit Alpenveilchen“, den Berthe Ruchet nach einer Idee von Hermann Obrist angefertigt hatte, zusammen mit anderen textilen Objekten im Münchner Kunst-Salon J. Littauer am Odeonsplatz erstmals gezeigt. Er wurde international berühmt als „Peitschenhieb“ und gilt seither als das Pionierwerk des Münchner Jugendstils. Der Designer Bodo Sperlein setzt dieses würdig in Szene in einem in Terrakotta- und Auberginetönen gehaltenen ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent der Bühnentechnischen Rundschau? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Bühnentechnische-Rundschau-Artikel online lesen
  • Zugang zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Bühnentechnische Rundschau

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

BTR Ausgabe 6 2024
Rubrik: Ausstellungen, Seite 63
von Eva Maria Fischer

Weitere Beiträge
Bücher BTR 6/24

Deutsche Fotothek
100 Jahre – 100 Positionen
von Deutsche Fotothek, SLUB Dresden;
Jens Bove; Simone Fleischer;
Agnes Matthias (Hrsg.)
600 Seiten, 578 farbige und s/w Abb.,
30 × 24 cm, Festeinband.
ISBN 978-3-95498-800-6
Sandstein Verlag, Dresden 2024
EUR 68,00

Die Deutsche Fotothek in Dresden feiert(e) im Jahr 2024 ihr hundertjähriges Bestehen: von der...

Die Kunst des Zusammenspiels

Im Jahr 1874 eröffneten die Schmiedemeister Dittrich Conrad Kelle und Adolf Hermann Hildebrandt eine Schmiedewerkstatt in Dresden. Im Laufe des 20. Jahrhunderts entwickelte es sich zu einem namhaften Stahl- und Metallbauunternehmen. Es entstanden Stahlkonstruktionen, Funktürme, Brücken und Dachkonstruktionen wie beispielsweise die 173 Tonnen schwere...

Eine magische Transformation

Das Theater Muzyczny in Gdynia (Danzig) an der polnischen Ostseeküste ist das größte Musicaltheater Polens. Das Haus bietet in drei Sälen unterschiedlich große Bühnen (Hauptbühne, Neue Bühne und Kammerbühne) Platz für insgesamt ca. 1580 Zuschauer. Das Theater produziert selbst und zeigt Gastspiele, die eigenen Shows des Theaters sind jeweils auf die Möglichkeiten...