Die Realität erweitern
Insider mögen es nicht, zwischen AR (Augmented Reality) und VR (Virtual Reality) zu unterscheiden, und fassen lieber beides unter dem neueren Begriff XR (Extended Reality) zusammen. Aber im Kontext des Theaters lohnt es doch, sich die beiden Ausformungen einer „Erweiterten Realität“ getrennt anzuschauen – denn sie wirken ziemlich unterschiedlich und kommen am besten zur Geltung, wenn sie gezielt und im richtigen Zusammenhang eingesetzt werden.
Regisseur Jay Scheibs „Parsifal“-Inszenierung bei den diesjährigen Bayreuther Festspielen war ein AR-Projekt der Superlative; in dieser Größenordnung und an so einem prominenten Ort ist die Technologie noch nie genutzt worden und war bisher eher experimentellen Inszenierungen in der freien Szene vorbehalten. Das Projekt ist besonders, weil es die Technologie in ihrer Funktionsweise auf Herz und Nieren getestet hat – aber eben auch als großangelegter Versuch, sie in die komplexen Produktionsabläufe einer großen Musiktheaterinszenierung einzugliedern.
Experiment am ungewöhnlichen Ort
Allen AR- und VR-Projekten ist gemeinsam, dass das „Onboarding“, also die Heranführung des Publikums an die neue Technologie, die halbe Miete ist – und das ist in ...
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BTR 5 2023
Rubrik: Festivals & Produktionen, Seite 20
von Sophie Diesselhorst
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Die Landesbühnen Sachsen in Radebeul sind eine von 25 deutschen Kultureinrichtungen, die im Rahmen des Projekts „Fonds Zero“ – initiiert von der Kulturstiftung des Bundes (KSB) – aktuell versuchen, die Klimabilanz ihrer Arbeit zu optimieren. Der zentrale Ansatz dabei ist, Material für den Dekorationsbau zu entwickeln, das komplett kreislauffähig ist. Die Radebeuler...